hier werden nach und nach Artikel rein kopiert, die Thom in einem Online-Bibelseminar nach und nach erhalten hat und die uns helfen, wenn wir einen eigenen Hauskreis gründen und leiten wollen-
Achtung: Diese Gedanken sind nicht unsere Gedanken, sondern lediglich aus den Seminar-Unterlagen hier rein kopiert!
Ich denke, wir könnten mit diesem Wort ein Problem bekommen. Die Zeit der Bibel und die unsrige liegen weit auseinander, so dass uns der Begriff der „Gnade Gottes“ immer schwerer fassbar wird. In unserer Gesellschaft haben wir es mit einem populistischen Gnadenverständnis zu tun. Und mir scheint, als ob unser Staat Gott überholen will. Wenn wir Gottes Gerichte mit unserer Strafjustiz vergleichen, dann zeigt die Bibel an vielen Stellen größere Härte. Sind wir lieber als der liebe Gott? Wie human ist unsere Welt wirklich? Und stimmt unser Gerechtigkeitsverständnis mit Gott überein?
Vor Jahren hatte ich einen Konfirmanden. Er stammte aus einem atheistischen Elternhaus. Mein Konfirmand neigte zu kriminellen Handlungen und zu Gewalttätigkeiten an Mitkonfirmanden. Einige Eltern wollten deswegen ihre Kinder aus dem Unterricht abmelden. Aber mit der Zeit zeigte der Unterricht Einfluss. In den Gottesdienst war er nicht zu bekommen. Obwohl der Gottesdienstbesuch zum Unterricht gehörte. Umgangsformen, wie man sich in der Kirche benimmt, hatte er nicht gelernt. Wir feierten Gottesdienst. Der Kollege sang mit der Gemeinde gerade den Eingangspsalm. Da flog plötzlich die Tür auf und mein Konfirmand latschte wie ein Gaucho, gestiefelt und gespornt, den Mittelgang entlang. Die Coca-Cola-Flasche zwischen zwei Fingern wippend am Hals haltend, setzte er sich hin. Die Beine waren seitlich in Gang ausgestreckt. Dann stellte er seine Cola-Flasche neben sich im Gang ab.
Der Psalm war beendet, der Kollege drehte sich vom Altar um, richtete seinen strengen Blick erst auf ihn, dann auf mich: „Pfr. Pahlke, das ist doch ihr Konfirmand!?“ Ja, es war mein Konfirmand. Und ich war stolz auf ihn. Ich hatte mich gefreut. Gott hatte an ihm zu wirken begonnen – das war schon im Unterricht zu beobachten. Und nun war er sogar aus eigenen Stücken in den Gottesdienst gekommen. Aber dieses Erlebnis hat auf ihn mehr gewirkt. Er kam nie wieder.
Jesus in schlechter Gesellschaft – Na und!?
Christus in schlechter Gesellschaft? Da sagten die gläubigen Juden zu den Jüngern: „Mit den Zöllnern und Sündern isst euer Meister?“
Was war vorgefallen? Levi veranstaltete für Jesus und seine Jüngern ein Festmahl. Aber er lud auch seine Freunde ein: Viele Zöllner und Sünder. Das war sein soziales Umfeld. In ihnen keimte auch jenes zarte Pflänzchen „Hoffnung“. Wie bei meinem Konfirmanden. Auch sie waren übel beleumdet. Deshalb interessiert mich dieser Levi.
Eine neuere Forschungsarbeit identifiziert Levi als einen einflussreichen, hochrangigen Zollpächter. Er hatte ähnlich den heutigen Notaren eine freiberufliche und doch beamtenähnliche Stellung. In Kapernaum war seine „Zollbehörde“. Kapernaum war ein Grenzposten an der Handelsstraße von Damaskus zum Mittelmeer. Und dort trieb er von Fischern die Seesteuer ein und erhob auf alle Waren an der Landesgrenze Zoll. Dabei wirtschaftete er wie allgemein üblich in die eigene Tasche. Und damit hatten seine Freunde, jene eingeladenen Zöllner und er sich an Menschen bereichert. Er hat sie betrogen. Seine berufliche Stellung wies ihn als römerfreundlich aus. Für die Frommen war er deshalb ein Gräuel.
Ein Mann wie Matthäus musste berufliche Qualifikationen und finanzielle Mittel mitbringen. Männer in seiner Position sprachen fließend aramäisch, griechisch. Latein war ihnen zumindest nicht fremd. Er beherrschte die Kurzschrift und er kannte sich mit Zahlen aus, war geschäftstüchtig. Kurzum: Er war ein gebildeter Mann.
Von Geburt war er Jude. Die Namensbezeichnung „Levi“ weist auf seine Herkunft. Er ist Levit. Er gehörte zu jenem Stamm, der Tempeldienst zu verrichten hatte. Im Matthäus-Evangelium nennt er seinen eigentlichen Namen: „mattya“ (Matthäus). Zu Deutsch „ein Geschenk Gottes“. Das mag Licht auf sein Elternhaus werfen: Er war wohl ein Mann frommer Herkunft. Das Samenkorn war in ihm gelegt.
Und nun geschieht es, dass Jesus zu diesem beschriebenen Festmahl eingeladen ist. Mit von der Partie war eine illustre Gesellschaft. So wird uns bezeugt: Dass nämlich viele Zöllner und Sünder unter den Gästen waren. Zu den Sündern zählte eben auch Matthäus-Levi. Insgesamt hatte sich eine korrupte Bagage eingefunden.
„Sage mir, mit wem du umgehst. Und ich sage dir, wer du bist“. Jesus in schlechter Gesellschaft? Das löst auch unter Christen späterer Zeit Spannungen aus. So wird berichtet, als Petrus nach Antiochia kam, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Paulus gekommen ist. Denn Petrus aß mit Heiden. Und die galten auch als Sünder. Als aber gesetzestreue Judenchristen aus dem Umfeld des Jakobus kamen, sonderte er sich ab, weil er sie fürchtete. Daraufhin wirft ihm Paulus Heuchelei vor.
Christus und seine Jünger in schlechter Gesellschaft? Das passt nicht in die Vorstellung mancher Gläubigen. Mein Konfirmand gehörte auch zu dem Kreis der schlecht Beleumdeten.
Zeig keine Scheu, dien immer treu
„Ich will aber mich über andere erheben.“ So begegnen mir in der Stadt oft Punker. Manche fragen mich: „Hast Du ein bisschen Kleingeld?“ Und wenn sie sich in Gruppen zusammengerottet haben, kommt es vor, dass sie mir unheimlich sind. Dabei habe ich sie bisher als friedlich erlebt. Und deshalb beschleicht mich nach dem Vorübergehen oft ein Gefühl von Schuld. Ich bin an ihrer Not vorbeigegangen. Es sind unsere verlorenen Kinder. Vermutlich stammen sie aus zerrütteten Verhältnissen, haben keine oder zu wenig Liebe empfangen. Warum habe ich nicht den Mut gehabt, stehen zu bleiben, ein paar gute Worte mit ihnen zu wechseln?
„Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder,“ sagt Jesus. Dort bei Sündern (die wir oft dazu erklären) ist Jesus zu finden.
Jesus handelt seelsorgerisch an Matthäus-Levi: „Tritt in meine Nachfolge.“ Das unfassbare geschieht: Jesus hat sein Herz erreicht. Und er wird Jesu Jünger. Jesus beruft ihn zum Apostel. Ihm haben wir schließlich das Matthäus-Evangelium zu verdanken. Welch ein Geschenk aus den Händen eines geheiligten Sünders! Wie das geschehen ist? Christus hat sich nicht gescheut, Umgang mit Menschen zu haben, die einen schlechten Ruf haben.
Autor: Hilmar Pahlke
Impulse
Welche Gruppe von Menschen lösen bei mir Vorurteile aus? Gibt es ein bestimmtes Verhalten oder typische Aussagen, die diese Gruppe von Menschen kennzeichnet? Welche Schritte mache ich, um diese Vorurteile abzubauen?
Christus hat sich nicht gescheut, Umgang mit Menschen zu haben, die einen schlechten Ruf haben. Wie gehe ich mit Menschen in meiner Umgebung um, die einen schlechten Ruf haben?
Ich denke, wir könnten mit diesem Wort ein Problem bekommen. Die Zeit der Bibel und die unsrige liegen weit auseinander, so dass uns der Begriff der „Gnade Gottes“ immer schwerer fassbar wird. In unserer Gesellschaft haben wir es mit einem populistischen Gnadenverständnis zu tun. Und mir scheint, als ob unser Staat Gott überholen will. Wenn wir Gottes Gerichte mit unserer Strafjustiz vergleichen, dann zeigt die Bibel an vielen Stellen größere Härte. Sind wir lieber als der liebe Gott? Wie human ist unsere Welt wirklich? Und stimmt unser Gerechtigkeitsverständnis mit Gott überein?
Vor Jahren hatte ich einen Konfirmanden. Er stammte aus einem atheistischen Elternhaus. Mein Konfirmand neigte zu kriminellen Handlungen und zu Gewalttätigkeiten an Mitkonfirmanden. Einige Eltern wollten deswegen ihre Kinder aus dem Unterricht abmelden. Aber mit der Zeit zeigte der Unterricht Einfluss. In den Gottesdienst war er nicht zu bekommen. Obwohl der Gottesdienstbesuch zum Unterricht gehörte. Umgangsformen, wie man sich in der Kirche benimmt, hatte er nicht gelernt. Wir feierten Gottesdienst. Der Kollege sang mit der Gemeinde gerade den Eingangspsalm. Da flog plötzlich die Tür auf und mein Konfirmand latschte wie ein Gaucho, gestiefelt und gespornt, den Mittelgang entlang. Die Coca-Cola-Flasche zwischen zwei Fingern wippend am Hals haltend, setzte er sich hin. Die Beine waren seitlich in Gang ausgestreckt. Dann stellte er seine Cola-Flasche neben sich im Gang ab.
Der Psalm war beendet, der Kollege drehte sich vom Altar um, richtete seinen strengen Blick erst auf ihn, dann auf mich: „Pfr. Pahlke, das ist doch ihr Konfirmand!?“ Ja, es war mein Konfirmand. Und ich war stolz auf ihn. Ich hatte mich gefreut. Gott hatte an ihm zu wirken begonnen – das war schon im Unterricht zu beobachten. Und nun war er sogar aus eigenen Stücken in den Gottesdienst gekommen. Aber dieses Erlebnis hat auf ihn mehr gewirkt. Er kam nie wieder.
Jesus in schlechter Gesellschaft – Na und!?
Christus in schlechter Gesellschaft? Da sagten die gläubigen Juden zu den Jüngern: „Mit den Zöllnern und Sündern isst euer Meister?“
Was war vorgefallen? Levi veranstaltete für Jesus und seine Jüngern ein Festmahl. Aber er lud auch seine Freunde ein: Viele Zöllner und Sünder. Das war sein soziales Umfeld. In ihnen keimte auch jenes zarte Pflänzchen „Hoffnung“. Wie bei meinem Konfirmanden. Auch sie waren übel beleumdet. Deshalb interessiert mich dieser Levi.
Eine neuere Forschungsarbeit identifiziert Levi als einen einflussreichen, hochrangigen Zollpächter. Er hatte ähnlich den heutigen Notaren eine freiberufliche und doch beamtenähnliche Stellung. In Kapernaum war seine „Zollbehörde“. Kapernaum war ein Grenzposten an der Handelsstraße von Damaskus zum Mittelmeer. Und dort trieb er von Fischern die Seesteuer ein und erhob auf alle Waren an der Landesgrenze Zoll. Dabei wirtschaftete er wie allgemein üblich in die eigene Tasche. Und damit hatten seine Freunde, jene eingeladenen Zöllner und er sich an Menschen bereichert. Er hat sie betrogen. Seine berufliche Stellung wies ihn als römerfreundlich aus. Für die Frommen war er deshalb ein Gräuel.
Ein Mann wie Matthäus musste berufliche Qualifikationen und finanzielle Mittel mitbringen. Männer in seiner Position sprachen fließend aramäisch, griechisch. Latein war ihnen zumindest nicht fremd. Er beherrschte die Kurzschrift und er kannte sich mit Zahlen aus, war geschäftstüchtig. Kurzum: Er war ein gebildeter Mann.
Von Geburt war er Jude. Die Namensbezeichnung „Levi“ weist auf seine Herkunft. Er ist Levit. Er gehörte zu jenem Stamm, der Tempeldienst zu verrichten hatte. Im Matthäus-Evangelium nennt er seinen eigentlichen Namen: „mattya“ (Matthäus). Zu Deutsch „ein Geschenk Gottes“. Das mag Licht auf sein Elternhaus werfen: Er war wohl ein Mann frommer Herkunft. Das Samenkorn war in ihm gelegt.
Und nun geschieht es, dass Jesus zu diesem beschriebenen Festmahl eingeladen ist. Mit von der Partie war eine illustre Gesellschaft. So wird uns bezeugt: Dass nämlich viele Zöllner und Sünder unter den Gästen waren. Zu den Sündern zählte eben auch Matthäus-Levi. Insgesamt hatte sich eine korrupte Bagage eingefunden.
„Sage mir, mit wem du umgehst. Und ich sage dir, wer du bist“. Jesus in schlechter Gesellschaft? Das löst auch unter Christen späterer Zeit Spannungen aus. So wird berichtet, als Petrus nach Antiochia kam, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Paulus gekommen ist. Denn Petrus aß mit Heiden. Und die galten auch als Sünder. Als aber gesetzestreue Judenchristen aus dem Umfeld des Jakobus kamen, sonderte er sich ab, weil er sie fürchtete. Daraufhin wirft ihm Paulus Heuchelei vor.
Christus und seine Jünger in schlechter Gesellschaft? Das passt nicht in die Vorstellung mancher Gläubigen. Mein Konfirmand gehörte auch zu dem Kreis der schlecht Beleumdeten.
Zeig keine Scheu, dien immer treu
„Ich will aber mich über andere erheben.“ So begegnen mir in der Stadt oft Punker. Manche fragen mich: „Hast Du ein bisschen Kleingeld?“ Und wenn sie sich in Gruppen zusammengerottet haben, kommt es vor, dass sie mir unheimlich sind. Dabei habe ich sie bisher als friedlich erlebt. Und deshalb beschleicht mich nach dem Vorübergehen oft ein Gefühl von Schuld. Ich bin an ihrer Not vorbeigegangen. Es sind unsere verlorenen Kinder. Vermutlich stammen sie aus zerrütteten Verhältnissen, haben keine oder zu wenig Liebe empfangen. Warum habe ich nicht den Mut gehabt, stehen zu bleiben, ein paar gute Worte mit ihnen zu wechseln?
„Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder,“ sagt Jesus. Dort bei Sündern (die wir oft dazu erklären) ist Jesus zu finden.
Jesus handelt seelsorgerisch an Matthäus-Levi: „Tritt in meine Nachfolge.“ Das unfassbare geschieht: Jesus hat sein Herz erreicht. Und er wird Jesu Jünger. Jesus beruft ihn zum Apostel. Ihm haben wir schließlich das Matthäus-Evangelium zu verdanken. Welch ein Geschenk aus den Händen eines geheiligten Sünders! Wie das geschehen ist? Christus hat sich nicht gescheut, Umgang mit Menschen zu haben, die einen schlechten Ruf haben.
Autor: Hilmar Pahlke
Impulse
Das ist mir wichtig geworden