• Kommentar zum Jakobusbrief

      ein Buch, das die WT-Gesellschaft 1979 veröffentlicht hat und das leider nicht mehr publiziert wird.

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    • Apr. 5thWahrer Glaube bringt gute Werke hervor

      Jakobus 2:14-26


      This entry was posted in Allgemein and tagged Jakobus 2 by Jule with 1 comment
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        1. Jule sagt:
          5. April 2014 um 19:36 Uhr

           

          14 Von welchem Nutzen ist es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber keine Werke? Dieser Glaube kann ihn doch nicht etwa retten?

           

          14 Von welchem Nutzen ist es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber keine Werke?

           

          Man beachte, daß Jakobus hier nicht dem widerspricht, was Paulus sagt, nämlich daß „ein Mensch ohne Gesetzeswerke durch Glauben gerechtgesprochen wird“ (Röm. 3:28). Jakobus stimmt damit völlig überein, aber er wendet sich gegen einen Mißbrauch oder eine Verdrehung dieser Lehre. Die Verdrehung bestand in der Ansicht, jemand, der lediglich richtige Vorstellungen von der Rechtfertigung durch Glauben habe, ohne diesen Glauben aber durch gute Werke zu beweisen, sei in Gottes Augen gerecht und werde schließlich gerettet werden. In Wirklichkeit ist, wie Jakobus erklärt, jeder sogenannte Glaube, der einen nicht zu guten Werken antreibt, kein echter Glaube. Ein solcher Mensch „sagt“ lediglich, „er habe Glauben“. Wer behauptet, er glaube an Christi Sühnopfer, und sagt, er sei ein Christ, aber seinen Glauben nicht durch Taten beweist, ist in Wirklichkeit kein Christ. Von welchem Nutzen ist sein „Glaube“, wenn dieser keine Änderungen in seiner Persönlichkeit und seiner Handlungsweise bewirkt? Wie könnte er das tun, was Jesus seinen Nachfolgern gebot: „Laßt euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure vortrefflichen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Matth. 5:16)?

           

          Würde irgend jemand einen Mann als einen echten, hingebungsvollen Arzt bezeichnen, der sich zwar eine Praxis eingerichtet und seinen Glauben an die Heilkunst zum Ausdruck gebracht, aber noch nie jemanden behandelt oder jemandem geholfen hat? Jesus sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist“ (Matth. 7:21). Was Jakobus in Vers 14 sagt, paßt gut zu seiner Beschreibung in Kapitel 1:26, 27, wo er von einem Mann spricht, den ‘es dünkt’ oder der sich einbildet, er sei ein Anbeter Gottes, der aber keine Frucht seines Glaubens oder seiner Form der Anbetung hervorbringt. Er ‘zügelt seine Zunge nicht’, er nimmt sie nicht in Zucht, so daß er etwas sagt, was nicht dem wahren Stand der Dinge entspricht. Seine Form der Anbetung ist „nichtig“. Er hat auch keine Werke aufzuweisen, zum Beispiel sieht er nicht nach Waisen und Witwen und bewahrt sich von der Welt nicht ohne Flecken. Außerdem verleitet ihn ein solch leeres, nichtiges Glaubensbekenntnis dazu, parteiisch zu sein, gegen das Gesetz der Liebe zu verstoßen und die Barmherzigkeit zu vernachlässigen (Jak. 2:8, 9, 13).

           

          Dieser Glaube kann ihn doch nicht etwa retten?

           

          Man beachte, daß Jakobus hier nicht vom Glauben im allgemeinen spricht, sondern von dem besonderen „Glauben“, ‘diesem Glauben’, einem fälschlich so genannten Glauben, der ohne Werke ist. Jakobus ist sich völlig im klaren darüber, daß wahrer Glaube an Gottes Wort unsere Seelen zu retten vermag (Jak. 1:21). In dieser Hinsicht stimmt er voll und ganz mit Paulus überein. Beide haben die gleiche Ansicht über den wahren Glauben und über christliche Werke. Doch Jakobus spricht hier nicht von den Werken, über die Paulus in Römer, Kapitel 3 und 4 schreibt.

           

          Wenn Paulus sagt, man könne nicht durch Werke gerechtgesprochen werden, so spricht er von Gesetzeswerken, die jemand vollbringt, von Werken, auf die jemand vertrauen mag, weil er denkt, er könne sich bei Gott Gerechtigkeit verdienen, oder weil er denkt, ein Christ könne durch fortgesetzte gute Werke an sich vor Gott als gerecht dastehen (Röm. 4:2-5). Jakobus aber spricht von christlichen Werken, zu denen jemand nicht durch eine Gesetzessammlung, sondern durch Glauben und Liebe angespornt wird. Sie sind eine Folge, ein Produkt oder eine Frucht jenes Glaubens, und sie lassen sich nicht von dem wahren Glauben trennen. Übrigens sprach Paulus, wenn er auch erklärte, daß man zunächst durch Glauben gerechtgesprochen wird, wiederholt von der Notwendigkeit, Glaubenswerke zu vollbringen — Werke, durch die der Christ seinen Glauben beweist. Er bezeichnete Christen als ein Volk, „eifrig für vortreffliche Werke“ (Tit. 2:14; vergleiche 1. Thessalonicher 1:2-7; 1. Timotheus 2:10; Titus 2:7; 3:8, 14). Und wer vollbrachte mehr Werke als Paulus? Jakobus fragt: „Dieser Glaube [das heißt ein Glaube, dessen Echtheit nicht durch Werke bewiesen wird] kann ihn doch nicht etwa retten?“ Die Antwort darauf ist eindeutig: Nein, er kann ihn nicht retten.

           

          15 Wenn sich ein Bruder oder eine Schwester in nacktem Zustand befindet und der für den Tag hinreichenden Speise ermangelt, 16 aber einer von euch sagt zu ihnen: „Geht hin in Frieden, haltet euch warm und wohlgenährt“, ihr gebt ihnen aber nicht das für ihren Körper Notwendige, von welchem Nutzen ist das?

           

          15 Wenn sich ein Bruder oder eine Schwester in nacktem Zustand befindet und der für den Tag hinreichenden Speise ermangelt, 16 aber einer von euch sagt zu ihnen: „Geht hin in Frieden, haltet euch warm und wohlgenährt“, ihr gebt ihnen aber nicht das für ihren Körper Notwendige, von welchem Nutzen ist das?

           

          Mit „nackt“ meint Jakobus nicht unbedingt völlig unbekleidet, sondern unzureichend gekleidet (das griechische Wort gymnós kann in diesem Sinne angewandt werden). Jakobus gebraucht hier ein einprägsames Beispiel. Freundliche Worte, Gedanken oder Wünsche, die nicht mit einer spürbaren Hilfeleistung verbunden sind, obwohl diese möglich wäre, nützen überhaupt nichts; in Wirklichkeit sind sie ein Hohn und erschweren höchstens noch die Pein des Leidenden. (Vergleiche Sprüche 3:27, 28.) Ebenso ist ein sogenannter Glaube, der nichts bewirkt und weder praktischen Einfluß auf das Leben des Betreffenden ausübt noch andere zum Glauben bringt, nutzlos. Jemand, der sagt: „Geht hin in Frieden“, die Leidenden in ihrem bedauernswerten Zustand aber abweist und die Aufgabe, ihnen zu helfen, jemand anders überläßt, wird in der Gemeinde bald als lieblos bekannt sein. Genauso verrät ein angeblicher Christ, der einen solch leeren Glauben hat, daß seine Religion oder Anbetung wertlos ist, und er bringt dadurch Schmach auf Gott. Könnte man von ihm sagen, er praktiziere das Christentum? Folgt er dem Beispiel Christi? Der Patriarch Hiob erklärte in einer ähnlichen Veranschaulichung, daß er ein ungünstiges Urteil verdient hätte, wenn er so gehandelt habe (Hiob 31:16-22).

           

          17 Ebenso ist der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.

           

          17 Ebenso ist der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot

           

          Ein Glaube, der keine entsprechenden Taten aufzuweisen hat, bewirkt nicht nur für seinen Besitzer nichts; er bewirkt auch nichts bei anderen Menschen und nichts bei Gott, genausowenig wie ein Toter Einfluß auf die Lebenden haben kann. (Vergleiche Prediger 9:5, 6.) Er ist „gemäß seiner selbst“ tot (Kingdom Interlinear Translation). Das heißt, allem Anschein nach erbringt ein solcher „Glaube“ keinen Beweis dafür, daß er lebendig ist, wenn auch derjenige, der ihn hat, das Gegenteil behauptet.

           

          18 Dennoch wird jemand sagen: „Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen.“

           

          18 Dennoch wird jemand sagen: „Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen.“

           

          Jakobus bedient sich hier eines Stilmittels. Er ahnt offensichtlich, daß gewisse mit der Christenversammlung verbundene Personen Einwände gegen seine inspirierten Erklärungen über Glauben und Werke erheben würden, und so läßt er „jemand“ die oben zitierten Worte an ein anderes Glied der Versammlung richten.

           

          Wenn dieser „Jemand“ als ein Christ angesehen wird, der die Argumentation des Jakobus unterstützt, dann spricht er zu einem Andersdenkenden, der annimmt, es sei genug, Glauben zu haben. Er sagt zu dem Andersdenkenden: „Du [behauptest, du] hast Glauben, und ich habe Werke.“ In den darauffolgenden Worten fordert dieser „Jemand“ den anderen mit der Aufforderung heraus: „Zeige mir deinen [angeblichen] Glauben ohne die Werke, und ich [der ich die Argumentation des Jakobus unterstütze] werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen.“ Wer behauptet, Glauben zu haben, ohne diesen aber durch Werke beweisen zu können, hat in Wirklichkeit nicht den wahren Glauben, der zur Rettung führt. Sein angeblicher Glaube ist ein lebloser Trug.

           

          Es kann aber auch sein, daß Jakobus die Absicht hatte den „Jemand“ die Rolle des Andersdenkenden spielen zu lassen. Die Tatsache, daß Jakobus diesen Vers mit dem griechischen Wort für „aber“ oder „dennoch“ einleitet stützt diese Schlußfolgerung. Der Andersdenkende würde dann zu einem anderen Glied der Versammlung sagen: „Du hast Glauben, und ich habe Werke.“ In der Guten Nachricht werden diese Worte wie folgt wiedergegeben: „Vielleicht wendet jemand ein: ,Der eine glaubt eben, und der andere handelt!‘ “ (Da im griechischen Text keine Anführungszeichen stehen, könnte die Äußerung des gewissen „Jemand“ auch hier enden.)

           

          Wie könnten wir die Worte verstehen, die Jakobus einer solchen Person in den Mund legte? Die hier dargestellte Person wäre dann jemand, der glaubt, Jakobus habe mit seiner Argumentation unrecht. Er bestätigt oder tröstet ein anderes Glied der Versammlung, das einen angeblichen Glauben ohne Werke hat. Er sagt diesem gewissermaßen: „Dein Glaube genügt. Einer in der Versammlung hat Glauben, ein anderer Werke. Das ist ganz in Ordnung. Glaube und Werke sind wie unterschiedliche Gaben — niemand kann all die vielen Gaben haben, die unter den Gliedern der Christenversammlung zu finden sind. Sei nicht beunruhigt. Jakobus redet zuviel über Werke. Bleib so, wie du bist. Auch wenn du keine Werke hast (zum Beispiel bedürftige Brüder nicht mit Nahrung und Kleidung versorgst, wie Jakobus in Vers 15 und 16 erwähnt), bist du Gott völlig wohlgefällig, solange du Glauben hast.“

           

          Darauf erwidert Jakobus: „Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen.“ Er fordert also denjenigen heraus, der behauptet, Glauben zu haben, ohne dies durch Werke beweisen zu können. Jakobus dagegen kann auf Werke verweisen, die für seinen echten Glauben sprechen.

           

          Wenn auch unterschiedliche Ansichten darüber bestehen, wo die Anführungszeichen gesetzt werden müssen, so bleibt doch der Grundgedanke der gleiche: Ein wahrer Christ muß sowohl Glauben als auch Werke haben.

           

          Der Glaube, um den es hier geht, ist der grundlegende Glaube an Jesus Christus, der für einen Christen unerläßlich ist. Das reine Bekenntnis dieses Glaubens beweist jedoch noch nicht, daß er wirklich vorhanden ist. Wahrer Glaube ist untrennbar mit Werken verbunden. Glaube ohne Werke ist kein wahrer Glaube, und jemand, der versucht, einen solchen Glauben zu sehen, kann keine Spur davon finden, denn es gibt keine Anzeichen für sein Vorhandensein. Auf den Gebieten, auf denen man gute Werke erwarten sollte, ist nichts zu sehen. Wahrer Glaube und Werke können nicht voneinander getrennt werden. Die Erwiderung, die Jakobus anführt, zeigt somit, daß ein echter Glaube Substanz hat. Dieser Glaube hat die Kraft, einen Christen zu Werken anzutreiben.

           

          Worin bestehen diese Werke? Ein Christ sollte sich auf allen Gebieten des Lebens bemühen, dem Willen Gottes zu entsprechen, und ‘alles zur Verherrlichung Gottes tun’ (1. Kor. 10:31). Wie Jesus in seinem Gleichnis von den Schafen und den Ziegenböcken zeigte, können Glaubenswerke darin bestehen, daß man den geistigen Brüdern Christi beisteht, sie tröstet, wenn sie krank sind, und die Bedürftigen unter ihnen mit Nahrung, Kleidung und Obdach versorgt (Matth. 25:35, 36). Sehr wichtig ist auch das vortreffliche Werk der Verkündigung der „guten Botschaft“ (Matth. 24:14). Ein Glaube, dem es an solchen Werken fehlt, ist kraftlos, unwirksam, ja nichts weiter als eine leere Behauptung.

           

          19 Du glaubst, daß es einen einzigen Gott gibt, nicht wahr? Du tust sehr wohl. Doch glauben auch die Dämonen und schaudern.

           

          19 Du glaubst, daß es einen einzigen Gott gibt, nicht wahr? Du tust sehr wohl

           

          Jakobus greift hier die offensichtlichste, die grundlegende Wahrheit aller Gottesanbetung heraus, nämlich daß es nur einen einzigen Gott gibt, den Allmächtigen. Natürlich war dieser eine Gott, an den die Leser des Jakobusbriefes glaubten, der Gott, der sich in den inspirierten Schriften zu erkennen gab. Ein Christ, der diesen Glauben hat, tut soweit sehr wohl, denn dies ist eine Lehre, die jeder akzeptieren sollte. Selbst dieser Glaube, auch wenn er nicht weiter ginge, hat gewisse Auswirkungen. Doch wenn er keine vortrefflichen Werke hervorbringt, ist er wertlos und führt nicht zur Rettung. Jakobus beweist dies, indem er als nächstes sagt:

           

          Doch glauben auch die Dämonen und schaudern

           

          Hier zeigt Jakobus, daß der bloße Glaube an sich noch kein wahrer Glaube ist, selbst wenn er gewisse Auswirkungen auf die Gemütsverfassung hat. Die Dämonen, Geistgeschöpfe, Engel, die Gott ungehorsam sind, haben Gott tatsächlich gesehen und wissen, daß er existiert und daß er ein einziger Gott ist. Diese Erkenntnis oder dieser Glaube hat Auswirkungen auf sie — sie schaudern, da sie wissen, daß sie zur Vernichtung verurteilt sind (Mark. 1:24; 2. Petr. 2:4; Jud. 6). Aber sie werden gewiß nicht gerettet werden, denn sie bringen nicht nur keine guten Werke hervor, sondern ihre Bemühungen sind alles Werke gegen Gott. Würde daher jemand zu den Dämonen sagen: „Der Glaube an Gott ist ausreichend auch ohne gute Werke; er wird euch retten.“? Es ist interessant, festzustellen, daß keines der Geistgeschöpfe, nicht einmal die Dämonen, zu den Atheisten oder Agnostikern zählt. Der Atheismus und der Agnostizismus sind Lehren, die nur auf der Erde zu finden sind, und zwar unter Menschen, die behaupten, sie müßten Gott mit ihren buchstäblichen Augen sehen, um an ihn glauben zu können.

           

          20 Möchtest du aber wissen, du leerer Mensch, daß der Glaube ohne Werke untätig ist?

           

          20 Möchtest du aber wissen, du leerer Mensch

           

          Ein solcher Mensch ist nicht von der wahren Erkenntnis Gottes oder seines Wortes erfüllt (Jak. 1:18, 21). Sein Herz, in dem echter Glaube wohnen sollte, ist leer, da dieser Glaube dort nicht vorhanden ist.

           

          daß der Glaube ohne Werke untätig ist?

           

          Der „Glaube“, den die Dämonen haben, ruft etwas in ihnen hervor, nämlich Furcht und Schaudern. Doch in bezug auf die Rettung ist er völlig untätig oder unfruchtbar.

           

          21 Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte?

           

          21 Wurde nicht Abraham, unser Vater

           

          Abraham war der Vorvater oder Ahnherr der jüdischen Nation, der auch Jakobus angehörte. Jakobus schreibt jedoch nicht an die Juden als Nation. Er wendet sich an die zerstreut lebenden Christen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft. Nichtsdestoweniger war Abraham „der Vater all derer . . ., die Glauben haben“, sowohl Juden als auch Nichtjuden (Röm. 4:11, 12; vergleiche 1. Petrus 3:6, wo von christlichen Frauen, die den gleichen Geist haben wie Abrahams Frau Sara, als von „ihren Kindern“ gesprochen wird).

           

          durch Werke gerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte?

           

          Auch hier widerspricht Jakobus nicht der Lehre des Paulus. In Römer 4:2, 3 schreibt Paulus: „Wenn nämlich Abraham zufolge von Werken gerechtgesprochen worden wäre, hätte er Grund zum Rühmen; doch nicht bei Gott. Denn was sagt das Schriftwort? ,Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.‘ “ Paulus zitiert somit den gleichen Schrifttext — 1. Mose 15:6 —, den Jakobus später, im 23. Vers des zur Betrachtung stehenden Kapitels, anführt. Die darin enthaltenen Worte über Abraham wurden wahrscheinlich 35 Jahre vor seinem Versuch, seinen Sohn Isaak zu opfern, gesprochen — dem Ereignis, auf das Jakobus Bezug nimmt. Wie lassen sich daher die inspirierten Schriften des Paulus und des Jakobus miteinander vereinbaren?

           

          In 1. Mose 15:1-6 wird gezeigt, daß Abraham durch Glauben gerechtgesprochen wurde, als er der Verheißung Gottes, seinen Samen zu mehren wie die Sterne des Himmels, Glauben schenkte, und das zu einer Zeit, als es noch keine sichtbaren Anzeichen dafür gab, daß Abraham ein Kind haben würde, da Sara unfruchtbar war. Wieso kann da Jakobus sagen, Abraham sei „durch Werke gerechtgesprochen“ worden? Weil Gott Abraham, nachdem dieser Isaak dargebracht hatte, zufolge seiner Werke die Gerechtigkeit durch einen Ausspruch oder Urteilsspruch bestätigte. Durch seine Handlung bewies Abraham zweifelsfrei, daß sein ursprünglicher Glaube an Gott und an seine Macht schon immer und noch immer echt war. Er bewies, daß sein Glaube ein lebendiger und kein toter Glaube war. Es waren nicht Abrahams Werke als solche, die ihm Gerechtigkeit eintrugen, sondern seine Werke waren eine Folge seines echten Glaubens, und Gott bestätigte dies durch seinen Urteilsspruch. Abrahams Bereitschaft, dem Gebot Gottes zu gehorchen und seinen Sohn zu opfern, war ein hervorragender Anlaß für den Ausspruch in 1. Mose 22:12.

           

          22 Du siehst, daß sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte, und durch seine Werke wurde sein Glaube vollkommen gemacht,

           

          22 Du siehst, daß sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte, und durch seine Werke wurde sein Glaube vollkommen gemacht

           

          Abrahams Glaube half ihm oder trieb ihn an, gute Werke zu tun. Man beachte, daß Jakobus nicht sagt, Abraham habe nur Werke gehabt, sondern erklärt, daß „sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte“. Abraham hätte es nie auf sich genommen, seinen Sohn darzubringen, wenn er keinen Glauben gehabt hätte. Andererseits hätte er, wenn er dem Gebot Gottes nicht gehorcht hätte, von Gott keinen Gunstbeweis erhalten. Gott hätte dann nie eine Bestätigung des Glaubens Abrahams und seiner Rechtfertigung durch Glauben gegeben. Somit führten Glaube und Werke zusammen zu dem Ergebnis, nicht der Glaube allein und auch nicht die Werke allein.

           

          Gott wußte, daß Abraham ihm völlig glaubte, als er ihm die Verheißung, die in 1. Mose 12:1-3 aufgezeichnet ist, zum erstenmal gab. Gott konnte auch voraussehen, daß dieser Glaube Abraham zu Werken antreiben würde, die seinen Gehorsam beweisen würden. Die Werke, die Abraham vor Gott und Menschen tat, rechtfertigten Gottes Vertrauen zu ihm, das er schon Jahre zuvor zum Ausdruck gebracht hatte, und veranlaßten Gott, dieses Vertrauen zu bestätigen. Man beachte die Worte, die Gott sprach, nachdem Abraham seinen Glauben durch Werke bewiesen hatte. Gott sprach: „Jetzt weiß [oder: erkenne, anerkenne] ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast“ (1. Mose 22:12).

           

          Daß Gott Abraham als einen gerechten Mann ansah, war schon vor Isaaks Geburt zu erkennen, als Gott sprach: „Nun, Abraham wird bestimmt eine große und mächtige Nation werden, und alle Nationen der Erde sollen sich durch ihn segnen. Denn ich bin mit ihm bekannt und vertraut geworden, damit er seinen Söhnen und seinen Hausgenossen nach ihm gebiete, auf daß sie Jehovas Weg einhalten, um Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit Jehova auf Abraham bestimmt das kommen lasse, was er über ihn geredet hat“ (1. Mose 18:18, 19). Abrahams Glaube wurde daher nicht in dem Sinne „vollkommen gemacht“ oder „vollendet“, daß er noch etwas benötigt oder ihm etwas gefehlt hätte oder daß er an sich unzureichend gewesen wäre, denn er war nicht unvollkommen in sich selbst. (Vergleiche die Bezugnahme in Hebräer 2:10 darauf, daß Jesus vollkommen gemacht wurde.) Vielmehr veranlaßte Gott Abraham durch seine Handlungsweise mit ihm und durch das Gebot, das er ihm gab, dazu, Werke hervorzubringen. Das ging so weit, daß Abrahams Glaube völlig auf die Probe gestellt wurde. Sein Glaube, verbunden mit Werken, führte dazu, daß er das Ziel seines Glaubens erreichte.

           

          23 und das Schriftwort wurde erfüllt, welches sagt: „Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“, und er wurde „Freund Jehovas“ genannt.

           

          23 und das Schriftwort wurde erfüllt, welches sagt: „Abraham setzte Glauben in Jehova, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“

           

          Jakobus zitiert hier aus 1. Mose 15:6. Wie wir bereits gesehen haben, hatte Jehova Abraham schon lange vor Isaaks Geburt verheißen, daß sein Same so zahlreich wie die Sterne des Himmels werden würde (1. Mose 15:5). Als Abraham versuchte, Isaak zu opfern, hatte es den Anschein, als ob diese Verheißung zunichte gemacht würde, denn ohne lebenden Isaak konnte sie nicht in Erfüllung gehen. (Gott hatte gesagt: „Durch Isaak wird sein, was dein Same genannt werden wird“ [1. Mose 21:12].) Abraham wurde durch seinen Glauben veranlaßt, dem Gebot Gottes, Isaak zu opfern, zu gehorchen, denn er „rechnete . . . damit, daß Gott imstande sei, ihn sogar von den Toten aufzuerwecken; und in sinnbildlicher Weise empfing er ihn auch von dort“ (Hebr. 11:19). Somit wurde der Schrifttext aus 1. Mose 15:6, in dem es heißt, daß Abraham wegen seines Glaubens gerechtgesprochen wurde, „erfüllt“. Wieso? Da es sich nun herausgestellt hatte, daß diese erste Gerechtsprechung richtig und angebracht war. Wodurch zeigte sich dies? Durch Abrahams Werke, durch seinen bereitwilligen Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes, seinen Sohn zu opfern. Gottes ursprüngliche Maßnahme, Abraham zufolge seines Glaubens gerechtzusprechen, erwies sich nun als gerechtfertigt und gut begründet. Er hatte Abrahams Herz richtig gelesen, wie Abrahams Gehorsam in dieser schweren Prüfung zeigte. Als Abraham seine Bereitschaft bewies, Isaak zu opfern, bestätigte Gott daher erneut, was er bereits vorher erklärt hatte, und ging sogar noch weiter, indem er seine Verheißung mit einem Eid besiegelte (Hebr. 6:13-17). Abrahams Glaube veranlaßte Gott zu dieser vollendeten Bestätigung der Verheißung, weil es ein echter Glaube war, der Werke hervorbrachte. Da Gott wußte, daß Abraham diesen Glauben hatte, veranlaßte er ihn zu Werken, die dies zweifelsfrei bewiesen. Hätte Abraham Gott nicht gehorcht und Isaak nicht dargebracht, so wäre sein Glaube unwirksam und wertlos gewesen.

           

          Jakobus führt somit tatsächlich ein sehr beweiskräftiges Argument dafür an, daß sich ein Glaube, der von echtem Wert ist, in Werken zeigt. Und in was für Werken er sich bei Abraham zeigte! Die in Jakobus 2:21 aufgeworfene Frage: „Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte?“ ist daher mit Ja zu beantworten. Er wurde zwar schon Jahre zuvor gerechtgesprochen, doch seine Werke bekräftigten die Erklärung, die Gott Jahre vorher abgegeben hatte, und Gott bestätigte nun seine erste Erklärung. Jakobus macht so das Argument derer zunichte, die sich einbildeten, sie hätten Glauben, obwohl sie keine Werke als Beweis dafür anführen konnten.

           

          und er wurde „Freund Jehovas“ genannt

           

          Abrahams Werke bewiesen, daß er einen tiefen, im Herzen verwurzelten Glauben hatte und daß er Gott wirklich liebte. Er bewies vor Gott und Menschen, daß er in Wort und Tat ein Freund Gottes war, so daß König Josaphat ihn als Gottes ‘lieben Freund’ bezeichnen und Jehova durch den Propheten Jesaja sagen konnte: „Du aber, o Israel, bist mein Knecht, du, o Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Freundes“ (2. Chron. 20:7; Jes. 41:8). Das in Jesaja 41:8 mit „Freund“ übersetzte hebräische Wort ist das gleiche, das in 2. Chronika 20:7 mit ‘lieber Freund’ wiedergegeben wird.

           

          24 Ihr seht, daß ein Mensch durch Werke gerechtgesprochen wird und nicht durch Glauben allein.

           

          24 Ihr seht, daß ein Mensch durch Werke gerechtgesprochen wird und nicht durch Glauben allein

           

          Dieser Beweis, der gerade im Fall eines der hervorragendsten Diener Gottes erbracht worden ist, sollte uns helfen, zu „sehen“, daß ein angeblicher Glaube, der keine Werke aufzuweisen hat, wirkungslos und nutzlos ist und nicht zur Rechtfertigung oder Gerechtsprechung einer Person führt. Wenn Christen behaupteten, an die „gute Botschaft“ zu glauben, aber nie etwas in Verbindung mit diesem Glauben tun würden — wenn sie nie über Gott und Christus und die „gute Botschaft“ sprächen, wenn sie nie etwas tun würden, um jemandem zu helfen, wenn ihr angeblicher Glaube in ihrem Leben nie eine Änderung zum Besseren bewirken würde —, von welchem Wert wäre dann das Christentum?

           

          Gott, der das Herz erforscht, weiß, ob der Glaube echt ist oder nicht, und er spricht jemand nur aufgrund eines echten Glaubens gerecht. Doch ein Glaube, der keine guten Werke hervorbringt, ist lediglich ein theoretischer oder eingebildeter Glaube. Gott würde jemanden mit einem solchen „Glauben“ von vornherein nicht annehmen — er würde ihn nicht gerechtsprechen, denn er wüßte schon im voraus, daß sein eingebildeter Glaube keine guten Werke hervorbringen würde. (Man beachte Gottes Vorherwissen im Fall von Saulus [Paulus], Jakob, Johannes dem Täufer und Jeremia [Gal. 1:15; 1. Mose 25:23; Luk. 1:15-17; Jer. 1:5].)

           

          25 Wurde nicht ebenso auch Rahab, die Hure, durch Werke gerechtgesprochen, nachdem sie die Boten gastfreundlich aufgenommen und sie auf einem anderen Wege weggesandt hatte?

           

          25 Wurde nicht ebenso auch Rahab, die Hure, durch Werke gerechtgesprochen, nachdem sie die Boten gastfreundlich aufgenommen und sie auf einem anderen Wege weggesandt hatte?

           

          Rahab war bis dahin eine Hure gewesen. Jakobus verwendet diese Veranschaulichung offensichtlich, um zu zeigen, daß wahrer Glaube sofort zu guten Werken führt, ja zu einer direkten Kehrtwendung, was die Tätigkeiten einer Person betrifft. Er kann jemanden veranlassen, entschieden für Gott und sein Volk einzutreten und seine frühere Lebensweise völlig aufzugeben (Apg. 3:19).

           

          Rahab hatte Glauben, bevor sie Werke vollbrachte. Der Apostel Paulus sagt: „Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit denen um, die ungehorsam handelten, weil sie die Späher friedlich aufgenommen hatte“ (Hebr. 11:31). Rahab erzählte, was sie über Jehovas Taten in Verbindung mit den Israeliten gehört hatte, und fügte hinzu: „Ich weiß wohl, daß Jehova euch das Land bestimmt geben wird . . . Denn wir haben gehört, wie Jehova die Wasser des Roten Meeres vor euch her austrocknete . . . Als wir es zu hören bekamen, da begann unser Herz zu schmelzen, und noch hat sich euretwegen in niemandem Lebensgeist erhoben, denn Jehova, euer Gott, ist Gott droben in den Himmeln und unten auf der Erde“ (Josua 2:9-11). Noch bevor sie mit den Spähern zusammenkam, erkannte sie, daß Jehova der Gott war, der ihre Anbetung verdiente. Ihre darauffolgenden Worte offenbarten ihren Glauben, daß Gott das Land dem Volk Israel geben würde und daß er sie darüber hinaus davor bewahren könnte und würde, mit Jericho vernichtet zu werden, wenn sie für die zwei israelitischen Späher handeln würde.

           

          Rahabs Glaube war nicht untätig oder unfruchtbar. Gott hätte sie bestimmt nicht gerechtgesprochen, wenn sie nur einen unechten, unproduktiven Glauben gehabt und keine Schritte unternommen hätte, um die Späher zu schützen, sondern zugelassen hätte, daß diese Beauftragten des Gottes Israels getötet worden wären. Rahab heiratete später den judäischen Israeliten Salmon und wurde eine Ahne Jesu Christi (Matth. 1:5-16).

           

          26 Ja, wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

           

          26 Ja, wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot

           

          Wenn ein Mann tot ist, hat er keine belebende Kraft, keinen „Geist“. Er kann somit auch keine Werke vollbringen. Jeder kann dies sehen und so davon überzeugt sein, daß in dem Leib kein „Geist“ ist. Der Leichnam ist zu nichts nütze; er wird begraben, so daß man ihn nicht mehr sieht. Ein angeblicher Glaube ist genauso leblos, unproduktiv und nutzlos wie ein Leichnam. Man kann den Glauben nicht mit dem buchstäblichen Auge sehen, wie man einen Menschen sehen kann, aber man kann Glaubenswerke sehen. Wenn in einem Menschen nichts Belebendes ist, nichts, was ihn zu guten Werken antreibt, so ist dies ein schlüssiger Beweis dafür, daß er keinen lebendigen Glauben hat, denn der Glaube ist geradeso eine Triebkraft, wie der „Geist“ oder die Lebenskraft eine Triebkraft für den Leib ist. Wo dagegen eine Fülle christlicher Werke vorhanden ist, gibt es auch eine Fülle von Beweisen dafür, daß ein Glaube vorhanden ist, der jemanden zu rechten Werken antreibt. Somit schließt Jakobus seine Beweisführung mit einer Veranschaulichung ab, wie er sie kaum treffender hätte wählen können.

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