ein Buch, das die WT-Gesellschaft 1979 veröffentlicht hat und das leider nicht mehr publiziert wird.
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1 Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von dieser Quelle, nämlich von euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen, die in euren Gliedern im Streite liegen?
Wie bereits aus früheren Stellen des Jakobusbriefes hervorging, gab es unter den Christen ernste Probleme, die ihre Einheit gefährdeten. Die Reichen wurden bevorzugt behandelt. Liebe wurde nicht in vollem Maße bekundet, da einige Christen ihre Brüder zu Unrecht richteten und nicht auf die Bedürfnisse ihrer Mitchristen eingingen. Es bestanden Zwistigkeiten. Eifersucht und Streitsucht hatten in der Versammlung Fuß gefaßt. So kam es, daß der Frieden gestört war. Daher tauchte logischerweise die Frage auf: Was war die Ursache für die Kriege und Streitigkeiten unter den Christen? (Vergleiche Galater 5:15.)
Die Ursache des Problems waren die Begierden in den Gliedern dieser Christen. Sie hatten ein Verlangen nach den sinnlichen Genüssen des gefallenen Fleisches, und sie befriedigten dieses Verlangen auch. Das mit „im Streite liegen“ übersetzte griechische Wort bedeutet buchstäblich „Kriegsdienst tun“ (KingdomInterlinearTranslation). Die Begierden, die eine Folge der ererbten Sünde sind, waren wie eine eindringende Armee, die in jedem Christen zu Felde zog und seinen ganzen Leib als Heerlager gebrauchte und dadurch in der Versammlung Streitigkeiten und größere Auseinandersetzungen — gewissermaßen Kriege — verursachte. Die fleischliche Begierde nach Ansehen, Besitztum und dergleichen übte auf den einzelnen Christen einen starken Einfluß aus und beeinträchtigte sein Verhältnis zu seinen Mitchristen. Außerdem ging in jedem Christen ein geistiger Aufruhr vor sich, da das Gewissen zu verstehen gab, daß die Befriedigung der Begierde nach Vergnügungen selbstsüchtig war.
In dieser Verbindung könnte erwähnt werden, daß der christliche Apostel Paulus deutlich den Konflikt spürte, den die Sünde in seinen Gliedern bewirkte. An seine Glaubensgefährten in Rom schrieb er: „Wenn ich das Rechte zu tun wünsche, [ist] das Schlechte bei mir vorhanden . . . Ich habe wirklich Lust an dem Gesetz Gottes gemäß dem Menschen, der ich innerlich bin, aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Röm. 7:21-23). In ähnlicher Weise sprach der Apostel Petrus von den „fleischlichen Begierden . . ., die ja mit der Seele im Streite liegen“ (1. Petr. 2:11). Auch sagte Paulus über sich selbst: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Kor. 9:27).
Wenn jemand zuläßt, daß seine fleischlichen Begierden diesen inneren Kampf gewinnen, kann der Frieden in der Versammlung gestört werden. Recht, Liebe und Gerechtigkeit, verbunden mit Barmherzigkeit, sind dagegen nie die Ursache für einen Konflikt. Doch jemand, der sich von einer Begierde leiten läßt, zum Beispiel von Ehrgeiz oder dem Verlangen nach größerem Einfluß, stellt sich über andere und mag sich rachsüchtig verhalten, wenn ihm andere beim Erreichen seiner Ziele im Wege zu stehen scheinen. Er wird einen kriegerischen Geist haben.
2 Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht. Ihr fahrt fort zu morden und seid habsüchtig, und ihr vermögt doch nicht zu erlangen. Ihr fahrt fort, zu streiten und Krieg zu führen. Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.
2Ihrbegehrt,unddochhabtihrnicht
Da es in den Originalhandschriften keine Interpunktion gab, ist dieser Vers (2) von verschiedenen Übersetzern unterschiedlich wiedergegeben worden. (Die Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung wird jedoch von vielen anderen neuzeitlichen Übersetzungen gestützt.) Jakobus sagte hier nicht im einzelnen, was jemand begehren mag. Zweifellos meinte er, daß das Begehrte ein Verlangen nach Vergnügen, ein Gelüst, befriedigen sollte oder daß es unsittlicher oder materialistischer Natur war, vielleicht ein Verlangen nach Macht, einer besseren Stellung, nach dem Beifall anderer usw. Das jedenfalls ist die Meinung von F. J. A. Hort, dem Mitherausgeber des interpunktierten griechischen Textes der Christlichen Griechischen Schriften. Er sagte, daß das hier mit „begehren“ übersetzte Wort in diesem Zusammenhang den Neid in bezug auf eine Stellung, einen Rang oder einen Ruf, ja einen zersetzenden und erbitterten persönlichen Ehrgeiz zum Ausdruck bringe. Das Begehrte könnte gut etwas gewesen sein, worauf der Betreffende kein Anrecht hatte oder was einfach nicht in seiner Reichweite lag. Obwohl er den Gegenstand seines Verlangens nicht auf ehrliche Weise erwerben konnte, verbannte er ihn nicht aus seinem Sinn. Er begehrte weiterhin etwas, was er nicht hatte.
Ihrfahrtfortzumordenundseidhabsüchtig
Sie ließen die Begierde nach etwas, was sie nicht auf ehrliche Weise — zum Beispiel durch Arbeit oder durch ehrliche, gut motivierte Anstrengungen — erwerben konnten, in sich wachsen. Man beachte, daß der abtrünnige „Mensch der Gesetzlosigkeit“ von einem starken Verlangen nach Lobhudelei und Macht motiviert wird, wie es der Apostel Paulus zeigt (2. Thess. 2:3, 4). Die Habsucht der Christen, an die Jakobus schrieb, hatte sich schon so weit gesteigert, daß sie einen haßerfüllten, mörderischen Geist entwickelt hatten.
Gewissen Christen fehlte es an Liebe zu ihren Brüdern im Haushalt des Glaubens, denn wenn sie Mitchristen in Not sahen, weigerten sie sich, ihnen zu helfen. Sie hielten gierig an dem fest, was sie besaßen, während sie nach etwas trachteten, worauf sie kein Recht hatten oder was sie nicht auf ehrliche Weise erwerben konnten. (Vergleiche Jakobus 2:14-16; 1. Johannes 2:15-17; 3:15, 17.)
Die Weltgeschichte und sogar die Geschichte des alten Volkes Israel zeigt, daß eine falsche Begierde zu Mord führen kann. Man beachte, wie schnell sie in das Menschengeschlecht eindrang und dazu führte, daß Abel von seinem Bruder Kain, dem erstgeborenen Sohn Adams und Evas, ermordet wurde. Man denke auch daran, daß Ahab, ein König von Israel, aufgrund seiner Habsucht zuließ, daß Naboth auf Anstiften seiner Frau Isebel ermordet wurde (1. Mose 4:8; 1. Kö. 21:2-16).
undihrvermögtdochnichtzuerlangen
Sie konnten das, was sie begehrten, nicht erlangen, weil ihre Begierden falsch waren, und so etwas segnet Gott nicht. Auf ehrliche Weise konnte es nicht erlangt werden, besonders nicht in der Versammlung Gottes.
Ihrfahrtfort,zustreitenundKriegzuführen
Da ihre Habsucht nicht befriedigt wurde und ihre boshafte, gehässige Handlungsweise nicht zum Erfolg führte, stritten und kämpften sie weiter, um ihre Ziele zu erreichen. So etwas kann man in der Welt deutlich beobachten. Doch in begrenztem Maße hatte sich in der Versammlung der gleiche Geist und die gleiche Handlungsweise entwickelt, und das kann auch heute passieren, wenn die Glieder der Versammlung und besonders diejenigen, die die Führung übernehmen, nicht nach himmlischer Weisheit, nach Einheit und Frieden trachten.
Ihrhabtnicht,weilihrnichtbittet
Wegen ihres haßerfüllten Benehmens konnten sich einige der Personen, an die Jakobus schrieb, Jehova Gott nicht in Reinheit nahen. (Vergleiche Klagelieder 3:44.) Sie wußten, daß Gott ihre Begierden nicht befriedigen würde, doch waren sie nicht bereit, sich zu ändern und um das zu bitten, was gemäß seinem Willen angebracht war (1. Joh. 5:14). Hätten sie um etwas gebeten, was sie wirklich benötigt hätten und was ihnen und anderen in geistiger Hinsicht geholfen hätte, so hätte Gott es ihnen gewährt. Und ob sie das Erbetene erhielten oder nicht — sie konnten sicher sein, daß Gott ihnen nur dann etwas vorenthielt, wenn es für sie das beste war. Er würde ihnen etwas anderes zukommen lassen, etwas, was ihrem Wohl viel besser dienen würde.
3 Ihr bittet, und doch empfangt ihr nicht, weil ihr für einen falschen Zweck bittet, um es in euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen zu verbrauchen.
3Ihrbittet,unddochempfangtihrnicht
Wenn sie doch einmal um etwas baten, taten sie es nicht aus den richtigen Beweggründen. Da ihre Bitten keinem echten Bedürfnis entsprachen und nicht mit Gottes Willen übereinstimmten, wurden sie nicht erhört. Der Apostel Johannes schrieb: „Was immer wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind“ (1. Joh. 3:22). Jehova öffnet seine Hand und sättigt das Begehren alles Lebenden (Ps. 145:16). Doch die Personen, an die Jakobus dachte, empfingen überhaupt nichts, weil sie das Erbetene zu einem falschen Zweck gebrauchen wollten.
Jakobus erklärt hier, daß sie lauter Dinge begehrten, von denen sie dachten, sie würden ihnen Vergnügen bereiten, ganz gleich, ob sie richtig oder verkehrt waren, und ohne Rücksicht auf andere, statt ihnen zu helfen und sie zu erbauen. Sie hatten nicht den richtigen Grund für ihre Bitten. Da sie falsche Beweggründe hatten und nicht Jehovas Willen berücksichtigten, beteten sie nicht um etwas, was sie besser in die Lage versetzt hätte, anderen zu helfen, besonders den Armen und Bedrängten. Statt dessen baten sie Gott, ihnen zu helfen, ihre Gelüste zu befriedigen. Sie wünschten sich ein Leben, das sich durch Genußsucht und Sorglosigkeit auszeichnete. In Gottes Augen war es so, als würden sie überhaupt nicht beten. Wie Gott über solche Gebete denkt, wird in Sprüche 28:9 beschrieben: „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet — sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges.“ (Vergleiche Jesaja 1:15; 1. Petrus 3:12.) Personen mit einer solchen Einstellung können leicht in den traurigen Zustand geraten, in dem sich auch die befanden, über die Petrus schrieb: „Sie betrachten ein luxuriöses Leben bei Tage als ein Vergnügen. Sie sind Flecken und Makel, die sich ungehemmt an ihren trügerischen Lehren ergötzen, während sie mit euch Festmahl halten“ (2. Petr. 2:13).
Diesbezüglich enthält das Werk TheInternationalCriticalCommentary die folgende passende Bemerkung: „Die einzige sichere Quelle, aus der die Menschen immer schöpfen können, ist Gott. Menschen, die sich das Vergnügen zum Ziel setzen, schneiden sich von dieser Quelle ab, denn sie bitten Gott nicht um solche Genüsse, und wenn sie es doch tun, müssen sie feststellen, daß ihre Gebete, die auf ihr eigenes Vergnügen und nicht auf seinen Dienst abzielen, unannehmbar sind und daß sie sie nicht hätten darbringen dürfen.
Der Grundsatz des Jakobus ist: Mache den Dienst Gottes zu deinem höchsten Ziel, und dann werden deine Wünsche so sein, daß Gott dein Gebet erhören kann (vgl. Mt. 631-33 ). Dann wird es keine der gegenwärtigen Streitigkeiten mehr geben. Vergnügungen streiten und verursachen Streit. Die Begierde nach Vergnügen, zum alles bestimmenden Ziel gemacht, führt zur Gewalt, denn durch sie wird ein Verlangen geweckt, das nur auf gewaltsame Weise befriedigt werden kann, da Gott, von dem nur Gutes kommt (117 ), es nicht befriedigen wird.“
1 Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von dieser Quelle, nämlich von euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen, die in euren Gliedern im Streite liegen?
1 Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch?
Wie bereits aus früheren Stellen des Jakobusbriefes hervorging, gab es unter den Christen ernste Probleme, die ihre Einheit gefährdeten. Die Reichen wurden bevorzugt behandelt. Liebe wurde nicht in vollem Maße bekundet, da einige Christen ihre Brüder zu Unrecht richteten und nicht auf die Bedürfnisse ihrer Mitchristen eingingen. Es bestanden Zwistigkeiten. Eifersucht und Streitsucht hatten in der Versammlung Fuß gefaßt. So kam es, daß der Frieden gestört war. Daher tauchte logischerweise die Frage auf: Was war die Ursache für die Kriege und Streitigkeiten unter den Christen? (Vergleiche Galater 5:15.)
Kommen sie nicht von dieser Quelle, nämlich von euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen, die in euren Gliedern im Streite liegen?
Die Ursache des Problems waren die Begierden in den Gliedern dieser Christen. Sie hatten ein Verlangen nach den sinnlichen Genüssen des gefallenen Fleisches, und sie befriedigten dieses Verlangen auch. Das mit „im Streite liegen“ übersetzte griechische Wort bedeutet buchstäblich „Kriegsdienst tun“ (Kingdom Interlinear Translation). Die Begierden, die eine Folge der ererbten Sünde sind, waren wie eine eindringende Armee, die in jedem Christen zu Felde zog und seinen ganzen Leib als Heerlager gebrauchte und dadurch in der Versammlung Streitigkeiten und größere Auseinandersetzungen — gewissermaßen Kriege — verursachte. Die fleischliche Begierde nach Ansehen, Besitztum und dergleichen übte auf den einzelnen Christen einen starken Einfluß aus und beeinträchtigte sein Verhältnis zu seinen Mitchristen. Außerdem ging in jedem Christen ein geistiger Aufruhr vor sich, da das Gewissen zu verstehen gab, daß die Befriedigung der Begierde nach Vergnügungen selbstsüchtig war.
In dieser Verbindung könnte erwähnt werden, daß der christliche Apostel Paulus deutlich den Konflikt spürte, den die Sünde in seinen Gliedern bewirkte. An seine Glaubensgefährten in Rom schrieb er: „Wenn ich das Rechte zu tun wünsche, [ist] das Schlechte bei mir vorhanden . . . Ich habe wirklich Lust an dem Gesetz Gottes gemäß dem Menschen, der ich innerlich bin, aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Röm. 7:21-23). In ähnlicher Weise sprach der Apostel Petrus von den „fleischlichen Begierden . . ., die ja mit der Seele im Streite liegen“ (1. Petr. 2:11). Auch sagte Paulus über sich selbst: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Kor. 9:27).
Wenn jemand zuläßt, daß seine fleischlichen Begierden diesen inneren Kampf gewinnen, kann der Frieden in der Versammlung gestört werden. Recht, Liebe und Gerechtigkeit, verbunden mit Barmherzigkeit, sind dagegen nie die Ursache für einen Konflikt. Doch jemand, der sich von einer Begierde leiten läßt, zum Beispiel von Ehrgeiz oder dem Verlangen nach größerem Einfluß, stellt sich über andere und mag sich rachsüchtig verhalten, wenn ihm andere beim Erreichen seiner Ziele im Wege zu stehen scheinen. Er wird einen kriegerischen Geist haben.
2 Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht. Ihr fahrt fort zu morden und seid habsüchtig, und ihr vermögt doch nicht zu erlangen. Ihr fahrt fort, zu streiten und Krieg zu führen. Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.
2 Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht
Da es in den Originalhandschriften keine Interpunktion gab, ist dieser Vers (2) von verschiedenen Übersetzern unterschiedlich wiedergegeben worden. (Die Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung wird jedoch von vielen anderen neuzeitlichen Übersetzungen gestützt.) Jakobus sagte hier nicht im einzelnen, was jemand begehren mag. Zweifellos meinte er, daß das Begehrte ein Verlangen nach Vergnügen, ein Gelüst, befriedigen sollte oder daß es unsittlicher oder materialistischer Natur war, vielleicht ein Verlangen nach Macht, einer besseren Stellung, nach dem Beifall anderer usw. Das jedenfalls ist die Meinung von F. J. A. Hort, dem Mitherausgeber des interpunktierten griechischen Textes der Christlichen Griechischen Schriften. Er sagte, daß das hier mit „begehren“ übersetzte Wort in diesem Zusammenhang den Neid in bezug auf eine Stellung, einen Rang oder einen Ruf, ja einen zersetzenden und erbitterten persönlichen Ehrgeiz zum Ausdruck bringe. Das Begehrte könnte gut etwas gewesen sein, worauf der Betreffende kein Anrecht hatte oder was einfach nicht in seiner Reichweite lag. Obwohl er den Gegenstand seines Verlangens nicht auf ehrliche Weise erwerben konnte, verbannte er ihn nicht aus seinem Sinn. Er begehrte weiterhin etwas, was er nicht hatte.
Ihr fahrt fort zu morden und seid habsüchtig
Sie ließen die Begierde nach etwas, was sie nicht auf ehrliche Weise — zum Beispiel durch Arbeit oder durch ehrliche, gut motivierte Anstrengungen — erwerben konnten, in sich wachsen. Man beachte, daß der abtrünnige „Mensch der Gesetzlosigkeit“ von einem starken Verlangen nach Lobhudelei und Macht motiviert wird, wie es der Apostel Paulus zeigt (2. Thess. 2:3, 4). Die Habsucht der Christen, an die Jakobus schrieb, hatte sich schon so weit gesteigert, daß sie einen haßerfüllten, mörderischen Geist entwickelt hatten.
Gewissen Christen fehlte es an Liebe zu ihren Brüdern im Haushalt des Glaubens, denn wenn sie Mitchristen in Not sahen, weigerten sie sich, ihnen zu helfen. Sie hielten gierig an dem fest, was sie besaßen, während sie nach etwas trachteten, worauf sie kein Recht hatten oder was sie nicht auf ehrliche Weise erwerben konnten. (Vergleiche Jakobus 2:14-16; 1. Johannes 2:15-17; 3:15, 17.)
Die Weltgeschichte und sogar die Geschichte des alten Volkes Israel zeigt, daß eine falsche Begierde zu Mord führen kann. Man beachte, wie schnell sie in das Menschengeschlecht eindrang und dazu führte, daß Abel von seinem Bruder Kain, dem erstgeborenen Sohn Adams und Evas, ermordet wurde. Man denke auch daran, daß Ahab, ein König von Israel, aufgrund seiner Habsucht zuließ, daß Naboth auf Anstiften seiner Frau Isebel ermordet wurde (1. Mose 4:8; 1. Kö. 21:2-16).
und ihr vermögt doch nicht zu erlangen
Sie konnten das, was sie begehrten, nicht erlangen, weil ihre Begierden falsch waren, und so etwas segnet Gott nicht. Auf ehrliche Weise konnte es nicht erlangt werden, besonders nicht in der Versammlung Gottes.
Ihr fahrt fort, zu streiten und Krieg zu führen
Da ihre Habsucht nicht befriedigt wurde und ihre boshafte, gehässige Handlungsweise nicht zum Erfolg führte, stritten und kämpften sie weiter, um ihre Ziele zu erreichen. So etwas kann man in der Welt deutlich beobachten. Doch in begrenztem Maße hatte sich in der Versammlung der gleiche Geist und die gleiche Handlungsweise entwickelt, und das kann auch heute passieren, wenn die Glieder der Versammlung und besonders diejenigen, die die Führung übernehmen, nicht nach himmlischer Weisheit, nach Einheit und Frieden trachten.
Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet
Wegen ihres haßerfüllten Benehmens konnten sich einige der Personen, an die Jakobus schrieb, Jehova Gott nicht in Reinheit nahen. (Vergleiche Klagelieder 3:44.) Sie wußten, daß Gott ihre Begierden nicht befriedigen würde, doch waren sie nicht bereit, sich zu ändern und um das zu bitten, was gemäß seinem Willen angebracht war (1. Joh. 5:14). Hätten sie um etwas gebeten, was sie wirklich benötigt hätten und was ihnen und anderen in geistiger Hinsicht geholfen hätte, so hätte Gott es ihnen gewährt. Und ob sie das Erbetene erhielten oder nicht — sie konnten sicher sein, daß Gott ihnen nur dann etwas vorenthielt, wenn es für sie das beste war. Er würde ihnen etwas anderes zukommen lassen, etwas, was ihrem Wohl viel besser dienen würde.
3 Ihr bittet, und doch empfangt ihr nicht, weil ihr für einen falschen Zweck bittet, um es in euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen zu verbrauchen.
3 Ihr bittet, und doch empfangt ihr nicht
Wenn sie doch einmal um etwas baten, taten sie es nicht aus den richtigen Beweggründen. Da ihre Bitten keinem echten Bedürfnis entsprachen und nicht mit Gottes Willen übereinstimmten, wurden sie nicht erhört. Der Apostel Johannes schrieb: „Was immer wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind“ (1. Joh. 3:22). Jehova öffnet seine Hand und sättigt das Begehren alles Lebenden (Ps. 145:16). Doch die Personen, an die Jakobus dachte, empfingen überhaupt nichts, weil sie das Erbetene zu einem falschen Zweck gebrauchen wollten.
weil ihr für einen falschen Zweck bittet, um es in euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen zu verbrauchen
Jakobus erklärt hier, daß sie lauter Dinge begehrten, von denen sie dachten, sie würden ihnen Vergnügen bereiten, ganz gleich, ob sie richtig oder verkehrt waren, und ohne Rücksicht auf andere, statt ihnen zu helfen und sie zu erbauen. Sie hatten nicht den richtigen Grund für ihre Bitten. Da sie falsche Beweggründe hatten und nicht Jehovas Willen berücksichtigten, beteten sie nicht um etwas, was sie besser in die Lage versetzt hätte, anderen zu helfen, besonders den Armen und Bedrängten. Statt dessen baten sie Gott, ihnen zu helfen, ihre Gelüste zu befriedigen. Sie wünschten sich ein Leben, das sich durch Genußsucht und Sorglosigkeit auszeichnete. In Gottes Augen war es so, als würden sie überhaupt nicht beten. Wie Gott über solche Gebete denkt, wird in Sprüche 28:9 beschrieben: „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet — sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges.“ (Vergleiche Jesaja 1:15; 1. Petrus 3:12.) Personen mit einer solchen Einstellung können leicht in den traurigen Zustand geraten, in dem sich auch die befanden, über die Petrus schrieb: „Sie betrachten ein luxuriöses Leben bei Tage als ein Vergnügen. Sie sind Flecken und Makel, die sich ungehemmt an ihren trügerischen Lehren ergötzen, während sie mit euch Festmahl halten“ (2. Petr. 2:13).
Diesbezüglich enthält das Werk The International Critical Commentary die folgende passende Bemerkung: „Die einzige sichere Quelle, aus der die Menschen immer schöpfen können, ist Gott. Menschen, die sich das Vergnügen zum Ziel setzen, schneiden sich von dieser Quelle ab, denn sie bitten Gott nicht um solche Genüsse, und wenn sie es doch tun, müssen sie feststellen, daß ihre Gebete, die auf ihr eigenes Vergnügen und nicht auf seinen Dienst abzielen, unannehmbar sind und daß sie sie nicht hätten darbringen dürfen.
Der Grundsatz des Jakobus ist: Mache den Dienst Gottes zu deinem höchsten Ziel, und dann werden deine Wünsche so sein, daß Gott dein Gebet erhören kann (vgl. Mt. 631-33 ). Dann wird es keine der gegenwärtigen Streitigkeiten mehr geben. Vergnügungen streiten und verursachen Streit. Die Begierde nach Vergnügen, zum alles bestimmenden Ziel gemacht, führt zur Gewalt, denn durch sie wird ein Verlangen geweckt, das nur auf gewaltsame Weise befriedigt werden kann, da Gott, von dem nur Gutes kommt (117 ), es nicht befriedigen wird.“