ein Buch, das die WT-Gesellschaft 1979 veröffentlicht hat und das leider nicht mehr publiziert wird.
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7 Übt daher Geduld, Brüder, bis zur Gegenwart des Herrn. Seht! Der Landwirt wartet die köstliche Frucht der Erde ab und übt Geduld ihretwegen, bis er den Frühregen erhält und den Spätregen.
7ÜbtdaherGeduld,Brüder,biszurGegenwartdesHerrn
Jakobus hatte die Sünden beschrieben, die die Reichen als Klasse gegen die Gerechten begingen. Diese Sünden bestanden darin, daß sie 1. Geld aufhäuften, das hätte benutzt werden können, um den Armen zu helfen, 2. daß sie den Erntearbeitern den dringend benötigten Lohn vorenthielten, 3. daß sie habgierig waren und in Luxus lebten und nur auf Vergnügen bedacht waren und 4. daß sie den Gerechten verurteilten und ermordeten. Jetzt spricht Jakobus den bedrückten Christen Trost zu und ermuntert sie, geduldig zu sein und nicht unzufrieden zu werden und aufzugeben, sich nicht gegeneinander aufreizen zu lassen und nicht zuzulassen, daß ihr standhaftes Ausharren im Gutestun durch Böses zunichte gemacht wird.
Jakobus ermahnt die Brüder, nicht nur das mit Geduld zu ertragen, was die reichen Bedrücker und andere über sie brachten, sondern auch die Beschwernisse des täglichen Lebens. Er lenkt ihre Aufmerksamkeit auf das, was ihnen als einziges wahre und bleibende Erleichterung bringen würde, nämlich die Gegenwart des Herrn. Darauf mit geduldigem Ausharren zu warten lohnte sich bestimmt. Die Christen, die im ersten Jahrhundert lebten, sollten noch vor jener Zeit sterben, aber dadurch, daß sie trotz Mühsalen bis zum Ende ihres Lebens geduldig ausharren würden, würden sie sich bei Gott einen guten Namen machen. Während der parousía oder „Gegenwart des Herrn“ würde dann das Gericht über ihre Bedrücker kommen und ihnen den verdienten Lohn bringen (Matth. 24:3, 37-39).
Seht!DerLandwirtwartetdieköstlicheFruchtderErdeab
Der Landwirt hat keine Gewalt über das Wetter oder das Wachstum seiner Pflanzen, aber er kennt den Ablauf der Jahreszeiten. Er weiß, daß Gott die Saat wachsen läßt und daß er den Tag der Ernte nicht beschleunigen kann, wenn er sich auch erwartungsvoll auf die köstliche Frucht freut, mit der er sich und seine Familie ernähren kann. (Vergleiche 1. Korinther 3:7.)
In Palästina kam der Frühregen in der Saatzeit, im Herbst. Der Spätregen kam im Frühjahr und trug dazu bei, daß die Saat volle, reife Frucht brachte — genau das, worauf der Landwirt wartet (Joel 2:23; Sach. 10:1).
8 Übt auch ihr Geduld; befestigt eure Herzen, denn die Gegenwart des Herrn hat sich genaht.
Christen sollten niemals zulassen, daß das, was ihnen widerfährt, ihre Standhaftigkeit in Christus erschüttert. Sie hoffen, daß ihre Befreiung kommen wird, und sie haben eine sichere Grundlage für diese Hoffnung. Ja, diese Zeit wird für alle eine Zeit der Abrechnung sein (Röm. 9:28; Matth. 16:27). Es spielt keine Rolle, ob der einzelne bis zu jener Zeit lebt oder nicht. Was zählt, ist, daß alle in ihrem Herzen fest und treu bleiben und geduldig auf ihren Herrn warten. Würden sie ihre Geduld verlieren und nicht ausharren, so gingen sie der Segnungen verlustig, die ihnen sonst während der Gegenwart des Herrn zuteil würden.
9 Stoßt keine Seufzer gegeneinander aus, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht! Der ,Richter‘ steht vor den Türen.
9StoßtkeineSeufzergegeneinanderaus,Brüder
Christen werden hier aufgefordert, nicht über ihre Mitchristen zu stöhnen oder zu seufzen. Der an dieser Stelle verwendete griechische Ausdruck bezeichnet eher ein inneres Seufzen oder Stöhnen und nicht so sehr Unzufriedenheit und Anklagen, die in Worte gefaßt sind. (Vergleiche die Verwendung dieses Wortes in Römer 8:23.) Jakobus hatte an früherer Stelle darüber geschrieben, daß ein Christ gegen seine Brüder redete und sie richtete. Doch hier befaßt er sich mit den Gefühlen, die jemand gegenüber seinen Brüdern hat. Gefühle können die Einstellung zu anderen stark beeinflussen. Wenn wir einmal oder wiederholt von jemandem enttäuscht worden sind, mögen wir über ihn seufzen, weil er nicht unseren Erwartungen oder Wünschen entspricht. Jakobus schreibt seinen Lesern somit, sie sollten sich nicht über ihre christlichen Brüder ärgern und ihren Ärger dann durch Stöhnen oder tiefe Seufzer zum Ausdruck bringen. Sie sollten erkennen, daß Enttäuschungen oder Ärgernisse im gegenwärtigen unvollkommenen System der Dinge unumgänglich sind. Die Spannungen und Frustrationen dieses Systems veranlassen die Menschen, Fehler zu machen und unerwünschte Charakterzüge zu offenbaren. Doch da der Christ dies weiß, sollte er seinen eigenen Geist beherrschen und mit anderen, besonders mit seinen christlichen Brüdern, barmherzig und rücksichtsvoll verfahren. (Vergleiche Galater 6:10.) Statt verdrießlich zu werden, schlechte Laune oder eine negative Einstellung zu bekommen und bittere Gefühle gegenüber seinen Brüdern aufkommen zu lassen, wird er sich bemühen, langmütig zu sein und die Freude und den fröhlichen Geist zu bewahren, die jemanden auszeichnen sollten, der auf Gottes Königreich harrt und die Frucht des Geistes Gottes hervorbringt. (Vergleiche Römer 14:17; Galater 5:22; Philipper 2:19.)
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Jakobus warnt sie, daß sie selbst für schuldig befunden und entsprechend gerichtet werden, wenn sie ständig gegeneinander Seufzer ausstoßen und stöhnen. Sie werden von dem Richter verurteilt werden, der die tiefsten Regungen des Herzens sieht und kennt. Das Stöhnen oder Seufzen an sich wird nicht verurteilt, denn auch Jesus seufzte tief (Mark. 7:34; siehe auch 2. Korinther 5:2, 4). Doch wenn das Stöhnen oder Seufzen auf einer verkehrten Herzenseinstellung gegenüber einem Bruder beruht, bedeutet diese Reaktion Unheil für den Betreffenden.
Seht!Der,Richter‘stehtvordenTüren
Durch diesen Vergleich gibt Jakobus zu verstehen, daß das Kommen des Herrn Jesus Christus kurz bevorsteht. Zum Beispiel sagte Jesus gemäß Markus 13:29 über das Ende des Systems der Dinge: „Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß er nahe an den Türen ist.“ Wenn Jakobus die Christen des ersten Jahrhunderts vor der Nähe des Kommens des Herrn Jesus Christus als Richter warnte, sollten wir, die wir im 20. Jahrhundert leben, besonders im Sinn behalten, daß das Kommen des Herrn zum Schlußgericht nahe ist. Würden wir zu Unrecht über unsere christlichen Brüder seufzen oder stöhnen, so könnte es sein, daß wir plötzlich von ihm überrascht würden. Wir dürfen nie zulassen, daß unsere Sehnsucht, durch das Kommen des Herrn befreit zu werden, allmählich der Ungeduld weicht und daß wir schließlich mit unseren christlichen Brüdern unzufrieden werden. Unsere Einstellung kann uns bereits verurteilen, selbst wenn wir sie nicht in Worten zum Ausdruck bringen. (Vergleiche Matthäus 5:28; 1. Johannes 3:15.)
10 Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben.
Die Propheten der alten Zeit redeten so, wie Jehova sie durch seinen Geist leitete, und gemäß den Offenbarungen, die sie von ihm empfingen. Jakobus ermuntert die Brüder, den Fußstapfen der Propheten zu folgen, die ein befriedigendes Leben führten, obwohl sie große Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mußten. Er gibt hier zu verstehen, daß Gottes Diener schon immer Glauben und Ausharren auf ihrem Lebensweg brauchten. Alle Propheten erlitten Ungemach, selbst von seiten ihrer eigenen Landsleute — Personen, die vorgaben, Anbeter Gottes zu sein. Jeremia war ein hervorragendes Beispiel eines Dieners Gottes, der alle Arten von Unannehmlichkeiten erlitt und doch seine prophetische Tätigkeit mit geduldigem Ausharren fortsetzte (Jer. 20:8-11). Der christliche Märtyrer Stephanus sagte zu den jüdischen religiösen Führern: „Welchen von den Propheten haben eure Vorväter nicht verfolgt?“ (Apg. 7:52).
Diese treuen Propheten waren manchmal entmutigt und bestürzt. Doch sie gaben ihr Ausharren nie auf und klagten und murrten nie gegen Gott oder ihre Brüder. Sie versuchten treu und liebevoll, ihnen zu helfen. Jeremia sprach zum Beispiel freundlich und besorgt zu König Zedekia, obwohl ihn dieser den Fürsten von Juda ausgeliefert hatte, die ihn in eine Zisterne warfen. Da Zedekias Leben damals in großer Gefahr war, bat ihn Jeremia eindringlich: „Gehorche, bitte, der Stimme Jehovas in dem, was ich zu dir rede, und es wird dir wohl ergehen, und deine Seele wird weiterhin leben“ (Jer. 38:20).
11 Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab, daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist.
11Seht!Wirpreisendieglücklich,dieausgeharrthaben
Wir bezeichnen jeden, der unter Prüfungen ausgeharrt hat, und zwar besonders, wenn er es mit Geduld getan hat, als einen glücklichen Menschen, als jemand, der Jehovas Segen hat. Jesus sagte: „Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses wider euch redet um meinetwillen. Freut euch und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln; denn ebenso verfolgte man vor euch die Propheten“ (Matth. 5:11, 12). Das sollte diejenigen trösten, die Prüfungen, Mühsale oder Drangsale durchmachen, und sollte ihnen Kraft geben, Gott weiterhin geduldig zu dienen. Wenn wir solche Personen als glücklich bezeichnen, können auch wir auf die gleiche Weise glücklich werden.
IhrhabtvomAusharrenHiobsgehört
Hiob ist ein hervorragendes Beispiel für mutiges Ausharren. Alle Leser des Jakobusbriefes hatten von Hiob gehört oder den Bibelbericht über ihn gelesen. Hiob war kein Israelit, dennoch erkannten ihn die Juden als ein glaubensstärkendes Vorbild an. Das Buch Hiob wurde zweifellos aufgezeichnet, um zu zeigen, weshalb Gott zuläßt, daß seine Diener leiden, und auch um seine Fürsorge zu offenbaren (Hiob 1:7-22; 2:6-10).
undhabtgesehen,welchenAusgangJehovagab
Nachdem Hiob seine Vertrauenswürdigkeit und Loyalität unter extremen Bedingungen bewiesen hatte, belohnte Gott ihn auf verschiedene Weise: Hiob erlangte ein besseres Verständnis über Gott und seinen Vorsatz. Er durfte Gottes Majestät, Macht und Gerechtigkeit, seine Allmacht und seine Weisheit erkennen (Hiob 40:6-14; 42:2). Auch brachte Gott gegenüber den drei zurechtgewiesenen Gefährten Hiobs zum Ausdruck, daß Hiob ihm wohlgefällig war. Er wies diese Gefährten an, daß sie, um wieder in ein gutes Verhältnis zu ihm zu kommen, zu Hiob gehen und ihn bitten sollten, für sie zu beten (Hiob 42:7, 8). Jehova ließ Hiob wieder gesund werden, verlängerte sein Leben um 140 Jahre und gab ihm 10 Kinder und doppelt so viele materielle Besitztümer, wie er vorher besessen hatte (Hiob 42:10-17). Außerdem wurden Hiobs Ansehen und seine Würde wiederhergestellt. Gott erwähnte Hiob in Hesekiel 14:14, 20 als einen besonders gerechten Mann. Er war gewiß einer der treuen Männer der alten Zeit und hoffte auf eine Auferstehung (Hiob 14:13-15).
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Obwohl Hiob die Gründe für seine Prüfungen nicht völlig verstand und daher falsche Schlüsse zog, blieb er Gott treu und weigerte sich standhaft, Gott zu verleugnen oder ihn eines Unrechts zu beschuldigen (Hiob 1:21, 22; 2:9, 10). Dadurch, daß Gott Hiob in seinem Ausharren unterstützte, ihm seine Fehler vergab und ihn am Ende der Prüfung reich belohnte, bewies er seine tiefe Wertschätzung für Hiobs Treue, sein großes Mitgefühl und seine Barmherzigkeit (2. Mose 34:6; Ps. 103:8). Hiob bereute die Irrtümer, die er während seiner Krankheit geäußert hatte (Hiob 42:1-7).
Folglich sollten Christen Trost darin finden, daß Gott das gleiche für sie tun wird, wenn sie geduldig ausharren, ein reines Herz bewahren und dieses fest auf Jehova gerichtet halten. Wir können davon überzeugt sein, daß er für uns sorgen und uns an unser Ziel bringen wird, geradeso wie er es mit Hiob und anderen treuen Männern getan hat (Micha 7:18, 19).
7 Übt daher Geduld, Brüder, bis zur Gegenwart des Herrn. Seht! Der Landwirt wartet die köstliche Frucht der Erde ab und übt Geduld ihretwegen, bis er den Frühregen erhält und den Spätregen.
7 Übt daher Geduld, Brüder, bis zur Gegenwart des Herrn
Jakobus hatte die Sünden beschrieben, die die Reichen als Klasse gegen die Gerechten begingen. Diese Sünden bestanden darin, daß sie 1. Geld aufhäuften, das hätte benutzt werden können, um den Armen zu helfen, 2. daß sie den Erntearbeitern den dringend benötigten Lohn vorenthielten, 3. daß sie habgierig waren und in Luxus lebten und nur auf Vergnügen bedacht waren und 4. daß sie den Gerechten verurteilten und ermordeten. Jetzt spricht Jakobus den bedrückten Christen Trost zu und ermuntert sie, geduldig zu sein und nicht unzufrieden zu werden und aufzugeben, sich nicht gegeneinander aufreizen zu lassen und nicht zuzulassen, daß ihr standhaftes Ausharren im Gutestun durch Böses zunichte gemacht wird.
Jakobus ermahnt die Brüder, nicht nur das mit Geduld zu ertragen, was die reichen Bedrücker und andere über sie brachten, sondern auch die Beschwernisse des täglichen Lebens. Er lenkt ihre Aufmerksamkeit auf das, was ihnen als einziges wahre und bleibende Erleichterung bringen würde, nämlich die Gegenwart des Herrn. Darauf mit geduldigem Ausharren zu warten lohnte sich bestimmt. Die Christen, die im ersten Jahrhundert lebten, sollten noch vor jener Zeit sterben, aber dadurch, daß sie trotz Mühsalen bis zum Ende ihres Lebens geduldig ausharren würden, würden sie sich bei Gott einen guten Namen machen. Während der parousía oder „Gegenwart des Herrn“ würde dann das Gericht über ihre Bedrücker kommen und ihnen den verdienten Lohn bringen (Matth. 24:3, 37-39).
Seht! Der Landwirt wartet die köstliche Frucht der Erde ab
Der Landwirt hat keine Gewalt über das Wetter oder das Wachstum seiner Pflanzen, aber er kennt den Ablauf der Jahreszeiten. Er weiß, daß Gott die Saat wachsen läßt und daß er den Tag der Ernte nicht beschleunigen kann, wenn er sich auch erwartungsvoll auf die köstliche Frucht freut, mit der er sich und seine Familie ernähren kann. (Vergleiche 1. Korinther 3:7.)
und übt Geduld ihretwegen, bis er den Frühregen erhält und den Spätregen
In Palästina kam der Frühregen in der Saatzeit, im Herbst. Der Spätregen kam im Frühjahr und trug dazu bei, daß die Saat volle, reife Frucht brachte — genau das, worauf der Landwirt wartet (Joel 2:23; Sach. 10:1).
8 Übt auch ihr Geduld; befestigt eure Herzen, denn die Gegenwart des Herrn hat sich genaht.
8 Übt auch ihr Geduld; befestigt eure Herzen, denn die Gegenwart des Herrn hat sich genaht
Christen sollten niemals zulassen, daß das, was ihnen widerfährt, ihre Standhaftigkeit in Christus erschüttert. Sie hoffen, daß ihre Befreiung kommen wird, und sie haben eine sichere Grundlage für diese Hoffnung. Ja, diese Zeit wird für alle eine Zeit der Abrechnung sein (Röm. 9:28; Matth. 16:27). Es spielt keine Rolle, ob der einzelne bis zu jener Zeit lebt oder nicht. Was zählt, ist, daß alle in ihrem Herzen fest und treu bleiben und geduldig auf ihren Herrn warten. Würden sie ihre Geduld verlieren und nicht ausharren, so gingen sie der Segnungen verlustig, die ihnen sonst während der Gegenwart des Herrn zuteil würden.
9 Stoßt keine Seufzer gegeneinander aus, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht! Der ,Richter‘ steht vor den Türen.
9 Stoßt keine Seufzer gegeneinander aus, Brüder
Christen werden hier aufgefordert, nicht über ihre Mitchristen zu stöhnen oder zu seufzen. Der an dieser Stelle verwendete griechische Ausdruck bezeichnet eher ein inneres Seufzen oder Stöhnen und nicht so sehr Unzufriedenheit und Anklagen, die in Worte gefaßt sind. (Vergleiche die Verwendung dieses Wortes in Römer 8:23.) Jakobus hatte an früherer Stelle darüber geschrieben, daß ein Christ gegen seine Brüder redete und sie richtete. Doch hier befaßt er sich mit den Gefühlen, die jemand gegenüber seinen Brüdern hat. Gefühle können die Einstellung zu anderen stark beeinflussen. Wenn wir einmal oder wiederholt von jemandem enttäuscht worden sind, mögen wir über ihn seufzen, weil er nicht unseren Erwartungen oder Wünschen entspricht. Jakobus schreibt seinen Lesern somit, sie sollten sich nicht über ihre christlichen Brüder ärgern und ihren Ärger dann durch Stöhnen oder tiefe Seufzer zum Ausdruck bringen. Sie sollten erkennen, daß Enttäuschungen oder Ärgernisse im gegenwärtigen unvollkommenen System der Dinge unumgänglich sind. Die Spannungen und Frustrationen dieses Systems veranlassen die Menschen, Fehler zu machen und unerwünschte Charakterzüge zu offenbaren. Doch da der Christ dies weiß, sollte er seinen eigenen Geist beherrschen und mit anderen, besonders mit seinen christlichen Brüdern, barmherzig und rücksichtsvoll verfahren. (Vergleiche Galater 6:10.) Statt verdrießlich zu werden, schlechte Laune oder eine negative Einstellung zu bekommen und bittere Gefühle gegenüber seinen Brüdern aufkommen zu lassen, wird er sich bemühen, langmütig zu sein und die Freude und den fröhlichen Geist zu bewahren, die jemanden auszeichnen sollten, der auf Gottes Königreich harrt und die Frucht des Geistes Gottes hervorbringt. (Vergleiche Römer 14:17; Galater 5:22; Philipper 2:19.)
damit ihr nicht gerichtet werdet
Jakobus warnt sie, daß sie selbst für schuldig befunden und entsprechend gerichtet werden, wenn sie ständig gegeneinander Seufzer ausstoßen und stöhnen. Sie werden von dem Richter verurteilt werden, der die tiefsten Regungen des Herzens sieht und kennt. Das Stöhnen oder Seufzen an sich wird nicht verurteilt, denn auch Jesus seufzte tief (Mark. 7:34; siehe auch 2. Korinther 5:2, 4). Doch wenn das Stöhnen oder Seufzen auf einer verkehrten Herzenseinstellung gegenüber einem Bruder beruht, bedeutet diese Reaktion Unheil für den Betreffenden.
Seht! Der ,Richter‘ steht vor den Türen
Durch diesen Vergleich gibt Jakobus zu verstehen, daß das Kommen des Herrn Jesus Christus kurz bevorsteht. Zum Beispiel sagte Jesus gemäß Markus 13:29 über das Ende des Systems der Dinge: „Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß er nahe an den Türen ist.“ Wenn Jakobus die Christen des ersten Jahrhunderts vor der Nähe des Kommens des Herrn Jesus Christus als Richter warnte, sollten wir, die wir im 20. Jahrhundert leben, besonders im Sinn behalten, daß das Kommen des Herrn zum Schlußgericht nahe ist. Würden wir zu Unrecht über unsere christlichen Brüder seufzen oder stöhnen, so könnte es sein, daß wir plötzlich von ihm überrascht würden. Wir dürfen nie zulassen, daß unsere Sehnsucht, durch das Kommen des Herrn befreit zu werden, allmählich der Ungeduld weicht und daß wir schließlich mit unseren christlichen Brüdern unzufrieden werden. Unsere Einstellung kann uns bereits verurteilen, selbst wenn wir sie nicht in Worten zum Ausdruck bringen. (Vergleiche Matthäus 5:28; 1. Johannes 3:15.)
10 Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben.
10 Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die in Namen Jehovas geredet haben
Die Propheten der alten Zeit redeten so, wie Jehova sie durch seinen Geist leitete, und gemäß den Offenbarungen, die sie von ihm empfingen. Jakobus ermuntert die Brüder, den Fußstapfen der Propheten zu folgen, die ein befriedigendes Leben führten, obwohl sie große Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mußten. Er gibt hier zu verstehen, daß Gottes Diener schon immer Glauben und Ausharren auf ihrem Lebensweg brauchten. Alle Propheten erlitten Ungemach, selbst von seiten ihrer eigenen Landsleute — Personen, die vorgaben, Anbeter Gottes zu sein. Jeremia war ein hervorragendes Beispiel eines Dieners Gottes, der alle Arten von Unannehmlichkeiten erlitt und doch seine prophetische Tätigkeit mit geduldigem Ausharren fortsetzte (Jer. 20:8-11). Der christliche Märtyrer Stephanus sagte zu den jüdischen religiösen Führern: „Welchen von den Propheten haben eure Vorväter nicht verfolgt?“ (Apg. 7:52).
Diese treuen Propheten waren manchmal entmutigt und bestürzt. Doch sie gaben ihr Ausharren nie auf und klagten und murrten nie gegen Gott oder ihre Brüder. Sie versuchten treu und liebevoll, ihnen zu helfen. Jeremia sprach zum Beispiel freundlich und besorgt zu König Zedekia, obwohl ihn dieser den Fürsten von Juda ausgeliefert hatte, die ihn in eine Zisterne warfen. Da Zedekias Leben damals in großer Gefahr war, bat ihn Jeremia eindringlich: „Gehorche, bitte, der Stimme Jehovas in dem, was ich zu dir rede, und es wird dir wohl ergehen, und deine Seele wird weiterhin leben“ (Jer. 38:20).
11 Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab, daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist.
11 Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben
Wir bezeichnen jeden, der unter Prüfungen ausgeharrt hat, und zwar besonders, wenn er es mit Geduld getan hat, als einen glücklichen Menschen, als jemand, der Jehovas Segen hat. Jesus sagte: „Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses wider euch redet um meinetwillen. Freut euch und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln; denn ebenso verfolgte man vor euch die Propheten“ (Matth. 5:11, 12). Das sollte diejenigen trösten, die Prüfungen, Mühsale oder Drangsale durchmachen, und sollte ihnen Kraft geben, Gott weiterhin geduldig zu dienen. Wenn wir solche Personen als glücklich bezeichnen, können auch wir auf die gleiche Weise glücklich werden.
Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört
Hiob ist ein hervorragendes Beispiel für mutiges Ausharren. Alle Leser des Jakobusbriefes hatten von Hiob gehört oder den Bibelbericht über ihn gelesen. Hiob war kein Israelit, dennoch erkannten ihn die Juden als ein glaubensstärkendes Vorbild an. Das Buch Hiob wurde zweifellos aufgezeichnet, um zu zeigen, weshalb Gott zuläßt, daß seine Diener leiden, und auch um seine Fürsorge zu offenbaren (Hiob 1:7-22; 2:6-10).
und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab
Nachdem Hiob seine Vertrauenswürdigkeit und Loyalität unter extremen Bedingungen bewiesen hatte, belohnte Gott ihn auf verschiedene Weise: Hiob erlangte ein besseres Verständnis über Gott und seinen Vorsatz. Er durfte Gottes Majestät, Macht und Gerechtigkeit, seine Allmacht und seine Weisheit erkennen (Hiob 40:6-14; 42:2). Auch brachte Gott gegenüber den drei zurechtgewiesenen Gefährten Hiobs zum Ausdruck, daß Hiob ihm wohlgefällig war. Er wies diese Gefährten an, daß sie, um wieder in ein gutes Verhältnis zu ihm zu kommen, zu Hiob gehen und ihn bitten sollten, für sie zu beten (Hiob 42:7, 8). Jehova ließ Hiob wieder gesund werden, verlängerte sein Leben um 140 Jahre und gab ihm 10 Kinder und doppelt so viele materielle Besitztümer, wie er vorher besessen hatte (Hiob 42:10-17). Außerdem wurden Hiobs Ansehen und seine Würde wiederhergestellt. Gott erwähnte Hiob in Hesekiel 14:14, 20 als einen besonders gerechten Mann. Er war gewiß einer der treuen Männer der alten Zeit und hoffte auf eine Auferstehung (Hiob 14:13-15).
daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist
Obwohl Hiob die Gründe für seine Prüfungen nicht völlig verstand und daher falsche Schlüsse zog, blieb er Gott treu und weigerte sich standhaft, Gott zu verleugnen oder ihn eines Unrechts zu beschuldigen (Hiob 1:21, 22; 2:9, 10). Dadurch, daß Gott Hiob in seinem Ausharren unterstützte, ihm seine Fehler vergab und ihn am Ende der Prüfung reich belohnte, bewies er seine tiefe Wertschätzung für Hiobs Treue, sein großes Mitgefühl und seine Barmherzigkeit (2. Mose 34:6; Ps. 103:8). Hiob bereute die Irrtümer, die er während seiner Krankheit geäußert hatte (Hiob 42:1-7).
Folglich sollten Christen Trost darin finden, daß Gott das gleiche für sie tun wird, wenn sie geduldig ausharren, ein reines Herz bewahren und dieses fest auf Jehova gerichtet halten. Wir können davon überzeugt sein, daß er für uns sorgen und uns an unser Ziel bringen wird, geradeso wie er es mit Hiob und anderen treuen Männern getan hat (Micha 7:18, 19).