ein Buch, das die WT-Gesellschaft 1979 veröffentlicht hat und das leider nicht mehr publiziert wird.
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13 Erleidet jemand unter euch Ungemach? Er beharre im Gebet. Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen.
13ErleidetjemanduntereuchUngemach?
Es kann gut sein, daß Jakobus hier an das dachte, was er vorher bereits über das Vorbild der Propheten gesagt hatte, die viel zu leiden hatten. Der Apostel Paulus ermunterte Timotheus: „Erleide Ungemach, verrichte das Werk eines Evangeliumsverkündigers, führe deinen Dienst völlig durch“ (2. Tim. 4:5). Christen sollten sich durch Bedrängnisse irgendwelcher Art nicht entmutigen lassen, da sie wissen, daß Gott alles zu ihrem Guten lenken kann (Röm. 8:28). Sie sollten sich an Gott wenden, den Quell allen Trostes (2. Kor. 1:3-5).
ErbeharreimGebet
Die Beispiele der treuen Männer der alten Zeit und das Beispiel Jesu selbst weisen uns auf das Gebet hin, besonders wenn wir schwerwiegende Entscheidungen treffen oder Prüfungen durchmachen müssen (Luk. 6:12, 13). Jesus betete in der Nacht vor seinem Tod im Garten Gethsemane „mit starkem Schreien und Tränen“ (Hebr. 5:7; Luk. 22:39-46). Der Apostel Petrus gibt uns die Zusicherung: „Die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen“ (1. Petr. 3:12). Und der Apostel Paulus schrieb die ermutigenden Worte: „Freut euch in der Hoffnung. Harrt in Drangsal aus. Beharrt im Gebet“ (Röm. 12:12; vergleiche Psalm 107:6, 13, 28). Der Weg des Gebets steht uns immer offen, denn unser großer Hoherpriester ist stets bereit, für uns einzutreten, und wir haben die Zusicherung, daß uns Gott zugeneigt ist (Hebr. 7:25; 4:15, 16; Joh. 16:26, 27).
IstjemandgutenMutes?
Wenn ein Christ freudig ist, in einer guten Gemütsverfassung (buchstäblich: „wohlgemut“, KingdomInterlinearTranslation), dann gilt für ihn die Aufforderung:
ErsingePsalmen
Unsere Freudigkeit sollte nicht in sorglose Lustigkeit ausarten, sondern wir sollten ausgeglichen und gemäßigt sein und darüber glücklich sein, daß Gott uns zumindest gegenwärtig mit Freiheit von Drangsalen gesegnet hat. Wir könnten Psalmen singen. Die Psalmen wurden einst vertont und von den Leviten und anderen im Tempel gesungen (2. Chron. 5:12; Esra 2:64, 65). Einige Lieder (Psalmen) wurden während der Passahfeier gesungen, und Christus und seine Apostel sangen diese an dem Abend, als Jesus das Passah feierte und danach das Gedächtnismahl einsetzte (Mark. 14:26). Das griechische Wort psállō, das „ein Saiteninstrument spielen“ bedeutet, bezeichnete später auch das Singen mit Begleitung eines solchen Instruments (zum Beispiel der Harfe). Das Wort kommt in Römer 15:9 vor: „[Ich werde] deinem Namen lobsingen“ (ElberfelderBibel; Ps. 18:49; siehe Septuaginta). Ein solches Singen muß nicht unbedingt hörbar sein, es braucht auch nicht von buchstäblicher Musik begleitet zu werden. In 1. Korinther 14:15 sagte der Apostel Paulus, er wolle sowohl mit seinem Geist als auch mit seinem Verstand lobsingen. Und in Epheser 5:19 forderte er Christen auf: „Redet zueinander mit Psalmen und Lobpreisungen Gottes und geisterfüllten Liedern, und singt und spielt dabei Jehova ineuremHerzen.“
14 Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben.
14Istjemanduntereuchkrank?
Jakobus hat bisher von dem allgemeinen Erleiden von Ungemach gesprochen, das über Christen kommt. Doch jetzt wendet er sich einem bestimmten Problem zu, mit dem viele Personen zu kämpfen haben, nachdem sie den richtigen Weg eingeschlagen haben, nämlich geistiger Schwäche oder Krankheit, ganz gleich welcher Art oder Ursache. Viele Bibelkommentatoren der Christenheit wenden die Worte des Jakobus zwar auf physische Krankheiten an, doch ein bedeutender Gelehrter schreibt diesbezüglich folgendes: „Bei der buchstäblichen Auffassung sind mehrere Momente auffallend: 1) das Herbeirufen der Presbyter der Gemeinde in der Mehrheit, 2) die allgemeine Anordnung der Verbindung ihres Gebets mit der Salbung mit Oel, 3) ganz besonders die zuversichtliche Verheißung, das Gebet des Glaubens werde den Kranken wieder gesund machen, abgesehen davon, daß seine Wiederherstellung mit der Vergebung seiner Sünden verknüpft wird. Konnte . . . [Jakobus] in allen Fällen, wo ein Kranker diese Vorschrift befolgte, die leibliche Genesung verheißen? — Dieses Bedenken drängt auch hier nach der symbolischen Auffassung der Stelle hin. Und das wäre diese: ist Einer als Christ in seinem Christenthum verwundet und krank geworden, der suche seine Heilung bei dem Kern der Gemeinde, bei den Presbytern. Die mögen mit ihm und für ihn beten und ihn salben mit dem Oel des Geistes; sicher wird er in allen Fällen so wieder gesund werden und seine Verirrungen werden ihm vergeben.“
Die geistige Krankheit mag auf eine verkehrte Einstellung oder ein falsches Verhalten zurückzuführen sein oder darauf, daß jemand nicht regelmäßig Speise vom Tisch Jehovas entgegengenommen hat. Anscheinend befanden sich in der Korinther Christenversammlung solche Abgeirrten. Über sie schrieb der Apostel Paulus: „Denn wer ißt und trinkt, ißt und trinkt sich selbst ein Gericht, wenn er den Leib nicht unterscheidet. Deswegen sind viele unter euch schwach und kränklich, und eine ganze Anzahl schläft im Tode“ (1. Kor. 11:29, 30). Weitere Symptome einer geistigen Krankheit sind tiefe Niedergeschlagenheit, ein Sichabsondern, Zweifel daran, daß Jehova sein Volk leitet, das Gefühl, von Gott entfremdet zu sein, und das Empfinden, nicht würdig genug zu sein, sich Jehova im Gebet zu nahen. Manchmal kann eine solche geistige Schwäche auch zu einer buchstäblichen Krankheit führen. Hat jemand in der Versammlung, der geistig schwach geworden ist, Grund, zu zögern, die Hilfe von Ältesten zu suchen, damit sie ihn stärken, so daß er in Zukunft nicht wieder einer verkehrten Handlungs- oder Denkweise verfällt? Der Jünger Jakobus gibt den Rat:
ErrufedieälterenMännerderVersammlungzusich
Die älteren Männer sind reife Geistesmenschen, die den Auftrag haben, als Hirten zu dienen. Über sie heißt es: „Überdies setzten sie in der Versammlung für sie ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren“ (Apg. 14:23). Und die älteren Männer der Versammlung in Ephesus ermahnte der Apostel Paulus mit den Worten: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat“ (Apg. 20:28). Es ist nicht nötig, daß alle Ältesten gerufen werden, da nicht alle zur Verfügung stehen mögen, wenn jemand gerade Hilfe braucht. Und weil die älteren Männer nicht immer merken, daß jemand geistig krank ist, sollte der Kranke von sich aus darum bitten, daß die Ältesten ihn besuchen und ihm beistehen. Sollte er sich an einem Ort befinden, der weit von seiner Versammlung entfernt ist, so könnte er Älteste aus einer nahe gelegenen Versammlung rufen. Er wird die Ältesten nicht zu sich rufen, um sich mit ihnen zu streiten oder um seinen Standpunkt zu verteidigen, denn er ist sich der Tatsache bewußt, daß er geistig nicht gesund ist. Er wird vielmehr seinen Zustand erklären und um Hilfe und Anleitung bitten, damit er wieder geistig gesund wird.
Das Gebet ist offensichtlich ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen, die die Ältesten ergreifen, da Jehova „das Gebet der Gerechten hört“ (Spr. 15:29). Und wie schmerzlinderndes Öl bewirken die tröstenden Ermahnungen der Ältesten aus der Heiligen Schrift, daß die Ängste und Zweifel des Kranken ausgeräumt werden (Ps. 23:5; Jer. 8:22). Durch eine erbauliche, tröstende Unterhaltung, „gesunde Worte“ und eine Vorlesung aus der Bibel wird der Kranke genauso gestärkt wie durch das Einreiben mit buchstäblichem, schmerzlinderndem Öl (Jes. 61:3; vergleiche 2. Timotheus 1:13; Titus 2:1). Oft wird sich der Leidende nach einem innigen, von Herzen kommenden Gebet der Ältesten gestärkt fühlen, sich Jehova im Gebet zu nahen. Ihm mag geholfen werden, zu dem Schluß zu kommen, daß — wenn andere zuversichtlich sind, daß Jehova ihre Bitten zu seinen Gunsten erhören wird — er ihre Zuversicht teilen kann. Die Ältesten werden ihn an Jehovas große Barmherzigkeit erinnern und an seine Bereitschaft, das Gebet des Geringen und Zerknirschten zu hören, wie es in der Schrift bezeugt wird: „Jehova ist nahe denen, die gebrochenen Herzens sind; und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er“ (Ps. 34:18; siehe auch Nehemia 9:17b).
In Übereinstimmung mit den Gebeten für seine Wiederherstellung werden die Ältesten auch dafür sorgen, daß dem Kranken eine Zeitlang Hilfe geboten wird. In der heutigen Zeit gehört dazu, daß die Ältesten Vereinbarungen treffen, daß jemand mit dem Kranken regelmäßig studiert, bis er seine geistige Gesundheit wiedererlangt. Sie werden den Kranken auch ermuntern, wieder ein freudiges Glied der das Königreich predigenden Versammlung zu werden.
All diese Maßnahmen treffen die älteren Männer „im Namen Jehovas“. Das bedeutet, daß sie sich nicht auf ihre eigenen Vorstellungen stützen, was die Bedürfnisse des Kranken angeht. Vielmehr werden sie Jehovas Rat oder Zurechtweisung anwenden und Jehovas Ansicht über die Ursache des Problems zum Ausdruck bringen.
15 Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
Würden wir diesen Satz und den Kontext auf die Behandlung physischer Krankheiten und Schwächen anwenden, so könnte nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, daß der Betreffende gestärkt oder geheilt wird. Wenden wir ihn aber auf eine geistige Krankheit an, so ist klar, daß Jehova dem Demütigen, Reumütigen helfen wird, der die Bereitschaft bekundet, sich durch Gottes Wort und seinen Geist helfen zu lassen, geistig wieder zu Kräften zu kommen und so zu neuer geistiger Gesundheit aufgerichtet zu werden.
Damit das „Gebet des Glaubens“, das die Ältesten sprechen, wirksam sein kann, muß es durch den Glauben des Kranken unterstützt werden. Christen beten in dem Verständnis, daß Gott uns hört, „ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Joh. 5:14). Und Jesus sagte: „Alles, worum ihr glaubensvoll im Gebet bittet, werdet ihr empfangen“ (Matth. 21:22). Auch verhieß er: „Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun“ (Joh. 14:14). Mit dem „Gebet des Glaubens“ ist somit ein Gebet gemeint, das ‘gemäß Gottes Willen’ und ‘in Jesu Namen’ dargebracht wird, das heißt ein Gebet, das von Christus Jesus gutgeheißen wird.
Geistige Bedrängnis oder Krankheit ist oft die Folge einer verkehrten Einstellung oder Handlungsweise, durch die jemand im Widerspruch zu Jehova steht. Der Kranke mag von seinem Gewissen gepeinigt werden, oder er mag sich so tief in eine Sünde verstrickt fühlen, daß er bezweifelt, daß ihm je vergeben wird. Er mag sich unwürdig fühlen, sich Jehova zu nahen, und mag so abgelenkt sein, daß er sich nicht einmal genügend konzentrieren kann, um ein einfaches Gebet zu sprechen. In einer solchen Notlage werden die Ältesten liebevoll den beruhigenden, berichtigenden Rat der Heiligen Schrift anwenden. Wenn sie einmal die Ursache des Problems ermittelt haben, erklären sie dem Kranken, was er tun muß, um geheilt zu werden. Besonders wenn er offenbart, daß er Sünden begangen hat, werden ihm die älteren Männer die Verkehrtheit seiner Handlungsweise oder seiner Einstellung vor Augen führen, und dadurch wird der Kranke gezüchtigt oder zurechtgewiesen. Diesbezüglich schrieb David: „Sollte der Gerechte mich schlagen, es wäre liebende Güte; und sollte er mich zurechtweisen, es wäre Öl auf das Haupt, das mein Haupt nicht zurückweisen möchte“ (Ps. 141:5). „Erweise mir Gunst, o Jehova, denn ich welke dahin. Heile mich, o Jehova, denn meine Gebeine sind bestürzt. Ja, meine eigene Seele ist sehr bestürzt; und du, o Jehova — wie lange? Kehre doch wieder, o Jehova, befreie doch meine Seele; rette mich um deiner liebenden Güte willen“ (Ps. 6:2-4). Jehova wird mit Wohlgefallen auf einen solch demütigen, ehrlichen Menschen blicken und die Fürbitten der Ältesten annehmen. Er wird seine Sünden vergeben und ihm wieder zu geistiger Gesundheit verhelfen.
13 Erleidet jemand unter euch Ungemach? Er beharre im Gebet. Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen.
13 Erleidet jemand unter euch Ungemach?
Es kann gut sein, daß Jakobus hier an das dachte, was er vorher bereits über das Vorbild der Propheten gesagt hatte, die viel zu leiden hatten. Der Apostel Paulus ermunterte Timotheus: „Erleide Ungemach, verrichte das Werk eines Evangeliumsverkündigers, führe deinen Dienst völlig durch“ (2. Tim. 4:5). Christen sollten sich durch Bedrängnisse irgendwelcher Art nicht entmutigen lassen, da sie wissen, daß Gott alles zu ihrem Guten lenken kann (Röm. 8:28). Sie sollten sich an Gott wenden, den Quell allen Trostes (2. Kor. 1:3-5).
Er beharre im Gebet
Die Beispiele der treuen Männer der alten Zeit und das Beispiel Jesu selbst weisen uns auf das Gebet hin, besonders wenn wir schwerwiegende Entscheidungen treffen oder Prüfungen durchmachen müssen (Luk. 6:12, 13). Jesus betete in der Nacht vor seinem Tod im Garten Gethsemane „mit starkem Schreien und Tränen“ (Hebr. 5:7; Luk. 22:39-46). Der Apostel Petrus gibt uns die Zusicherung: „Die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen“ (1. Petr. 3:12). Und der Apostel Paulus schrieb die ermutigenden Worte: „Freut euch in der Hoffnung. Harrt in Drangsal aus. Beharrt im Gebet“ (Röm. 12:12; vergleiche Psalm 107:6, 13, 28). Der Weg des Gebets steht uns immer offen, denn unser großer Hoherpriester ist stets bereit, für uns einzutreten, und wir haben die Zusicherung, daß uns Gott zugeneigt ist (Hebr. 7:25; 4:15, 16; Joh. 16:26, 27).
Ist jemand guten Mutes?
Wenn ein Christ freudig ist, in einer guten Gemütsverfassung (buchstäblich: „wohlgemut“, Kingdom Interlinear Translation), dann gilt für ihn die Aufforderung:
Er singe Psalmen
Unsere Freudigkeit sollte nicht in sorglose Lustigkeit ausarten, sondern wir sollten ausgeglichen und gemäßigt sein und darüber glücklich sein, daß Gott uns zumindest gegenwärtig mit Freiheit von Drangsalen gesegnet hat. Wir könnten Psalmen singen. Die Psalmen wurden einst vertont und von den Leviten und anderen im Tempel gesungen (2. Chron. 5:12; Esra 2:64, 65). Einige Lieder (Psalmen) wurden während der Passahfeier gesungen, und Christus und seine Apostel sangen diese an dem Abend, als Jesus das Passah feierte und danach das Gedächtnismahl einsetzte (Mark. 14:26). Das griechische Wort psállō, das „ein Saiteninstrument spielen“ bedeutet, bezeichnete später auch das Singen mit Begleitung eines solchen Instruments (zum Beispiel der Harfe). Das Wort kommt in Römer 15:9 vor: „[Ich werde] deinem Namen lobsingen“ (Elberfelder Bibel; Ps. 18:49; siehe Septuaginta). Ein solches Singen muß nicht unbedingt hörbar sein, es braucht auch nicht von buchstäblicher Musik begleitet zu werden. In 1. Korinther 14:15 sagte der Apostel Paulus, er wolle sowohl mit seinem Geist als auch mit seinem Verstand lobsingen. Und in Epheser 5:19 forderte er Christen auf: „Redet zueinander mit Psalmen und Lobpreisungen Gottes und geisterfüllten Liedern, und singt und spielt dabei Jehova in eurem Herzen.“
14 Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben.
14 Ist jemand unter euch krank?
Jakobus hat bisher von dem allgemeinen Erleiden von Ungemach gesprochen, das über Christen kommt. Doch jetzt wendet er sich einem bestimmten Problem zu, mit dem viele Personen zu kämpfen haben, nachdem sie den richtigen Weg eingeschlagen haben, nämlich geistiger Schwäche oder Krankheit, ganz gleich welcher Art oder Ursache. Viele Bibelkommentatoren der Christenheit wenden die Worte des Jakobus zwar auf physische Krankheiten an, doch ein bedeutender Gelehrter schreibt diesbezüglich folgendes: „Bei der buchstäblichen Auffassung sind mehrere Momente auffallend: 1) das Herbeirufen der Presbyter der Gemeinde in der Mehrheit, 2) die allgemeine Anordnung der Verbindung ihres Gebets mit der Salbung mit Oel, 3) ganz besonders die zuversichtliche Verheißung, das Gebet des Glaubens werde den Kranken wieder gesund machen, abgesehen davon, daß seine Wiederherstellung mit der Vergebung seiner Sünden verknüpft wird. Konnte . . . [Jakobus] in allen Fällen, wo ein Kranker diese Vorschrift befolgte, die leibliche Genesung verheißen? — Dieses Bedenken drängt auch hier nach der symbolischen Auffassung der Stelle hin. Und das wäre diese: ist Einer als Christ in seinem Christenthum verwundet und krank geworden, der suche seine Heilung bei dem Kern der Gemeinde, bei den Presbytern. Die mögen mit ihm und für ihn beten und ihn salben mit dem Oel des Geistes; sicher wird er in allen Fällen so wieder gesund werden und seine Verirrungen werden ihm vergeben.“
Die geistige Krankheit mag auf eine verkehrte Einstellung oder ein falsches Verhalten zurückzuführen sein oder darauf, daß jemand nicht regelmäßig Speise vom Tisch Jehovas entgegengenommen hat. Anscheinend befanden sich in der Korinther Christenversammlung solche Abgeirrten. Über sie schrieb der Apostel Paulus: „Denn wer ißt und trinkt, ißt und trinkt sich selbst ein Gericht, wenn er den Leib nicht unterscheidet. Deswegen sind viele unter euch schwach und kränklich, und eine ganze Anzahl schläft im Tode“ (1. Kor. 11:29, 30). Weitere Symptome einer geistigen Krankheit sind tiefe Niedergeschlagenheit, ein Sichabsondern, Zweifel daran, daß Jehova sein Volk leitet, das Gefühl, von Gott entfremdet zu sein, und das Empfinden, nicht würdig genug zu sein, sich Jehova im Gebet zu nahen. Manchmal kann eine solche geistige Schwäche auch zu einer buchstäblichen Krankheit führen. Hat jemand in der Versammlung, der geistig schwach geworden ist, Grund, zu zögern, die Hilfe von Ältesten zu suchen, damit sie ihn stärken, so daß er in Zukunft nicht wieder einer verkehrten Handlungs- oder Denkweise verfällt? Der Jünger Jakobus gibt den Rat:
Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich
Die älteren Männer sind reife Geistesmenschen, die den Auftrag haben, als Hirten zu dienen. Über sie heißt es: „Überdies setzten sie in der Versammlung für sie ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren“ (Apg. 14:23). Und die älteren Männer der Versammlung in Ephesus ermahnte der Apostel Paulus mit den Worten: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat“ (Apg. 20:28). Es ist nicht nötig, daß alle Ältesten gerufen werden, da nicht alle zur Verfügung stehen mögen, wenn jemand gerade Hilfe braucht. Und weil die älteren Männer nicht immer merken, daß jemand geistig krank ist, sollte der Kranke von sich aus darum bitten, daß die Ältesten ihn besuchen und ihm beistehen. Sollte er sich an einem Ort befinden, der weit von seiner Versammlung entfernt ist, so könnte er Älteste aus einer nahe gelegenen Versammlung rufen. Er wird die Ältesten nicht zu sich rufen, um sich mit ihnen zu streiten oder um seinen Standpunkt zu verteidigen, denn er ist sich der Tatsache bewußt, daß er geistig nicht gesund ist. Er wird vielmehr seinen Zustand erklären und um Hilfe und Anleitung bitten, damit er wieder geistig gesund wird.
und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben
Das Gebet ist offensichtlich ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen, die die Ältesten ergreifen, da Jehova „das Gebet der Gerechten hört“ (Spr. 15:29). Und wie schmerzlinderndes Öl bewirken die tröstenden Ermahnungen der Ältesten aus der Heiligen Schrift, daß die Ängste und Zweifel des Kranken ausgeräumt werden (Ps. 23:5; Jer. 8:22). Durch eine erbauliche, tröstende Unterhaltung, „gesunde Worte“ und eine Vorlesung aus der Bibel wird der Kranke genauso gestärkt wie durch das Einreiben mit buchstäblichem, schmerzlinderndem Öl (Jes. 61:3; vergleiche 2. Timotheus 1:13; Titus 2:1). Oft wird sich der Leidende nach einem innigen, von Herzen kommenden Gebet der Ältesten gestärkt fühlen, sich Jehova im Gebet zu nahen. Ihm mag geholfen werden, zu dem Schluß zu kommen, daß — wenn andere zuversichtlich sind, daß Jehova ihre Bitten zu seinen Gunsten erhören wird — er ihre Zuversicht teilen kann. Die Ältesten werden ihn an Jehovas große Barmherzigkeit erinnern und an seine Bereitschaft, das Gebet des Geringen und Zerknirschten zu hören, wie es in der Schrift bezeugt wird: „Jehova ist nahe denen, die gebrochenen Herzens sind; und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er“ (Ps. 34:18; siehe auch Nehemia 9:17b).
In Übereinstimmung mit den Gebeten für seine Wiederherstellung werden die Ältesten auch dafür sorgen, daß dem Kranken eine Zeitlang Hilfe geboten wird. In der heutigen Zeit gehört dazu, daß die Ältesten Vereinbarungen treffen, daß jemand mit dem Kranken regelmäßig studiert, bis er seine geistige Gesundheit wiedererlangt. Sie werden den Kranken auch ermuntern, wieder ein freudiges Glied der das Königreich predigenden Versammlung zu werden.
All diese Maßnahmen treffen die älteren Männer „im Namen Jehovas“. Das bedeutet, daß sie sich nicht auf ihre eigenen Vorstellungen stützen, was die Bedürfnisse des Kranken angeht. Vielmehr werden sie Jehovas Rat oder Zurechtweisung anwenden und Jehovas Ansicht über die Ursache des Problems zum Ausdruck bringen.
15 Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
15 Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten
Würden wir diesen Satz und den Kontext auf die Behandlung physischer Krankheiten und Schwächen anwenden, so könnte nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, daß der Betreffende gestärkt oder geheilt wird. Wenden wir ihn aber auf eine geistige Krankheit an, so ist klar, daß Jehova dem Demütigen, Reumütigen helfen wird, der die Bereitschaft bekundet, sich durch Gottes Wort und seinen Geist helfen zu lassen, geistig wieder zu Kräften zu kommen und so zu neuer geistiger Gesundheit aufgerichtet zu werden.
Damit das „Gebet des Glaubens“, das die Ältesten sprechen, wirksam sein kann, muß es durch den Glauben des Kranken unterstützt werden. Christen beten in dem Verständnis, daß Gott uns hört, „ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Joh. 5:14). Und Jesus sagte: „Alles, worum ihr glaubensvoll im Gebet bittet, werdet ihr empfangen“ (Matth. 21:22). Auch verhieß er: „Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun“ (Joh. 14:14). Mit dem „Gebet des Glaubens“ ist somit ein Gebet gemeint, das ‘gemäß Gottes Willen’ und ‘in Jesu Namen’ dargebracht wird, das heißt ein Gebet, das von Christus Jesus gutgeheißen wird.
Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihnen vergeben werden
Geistige Bedrängnis oder Krankheit ist oft die Folge einer verkehrten Einstellung oder Handlungsweise, durch die jemand im Widerspruch zu Jehova steht. Der Kranke mag von seinem Gewissen gepeinigt werden, oder er mag sich so tief in eine Sünde verstrickt fühlen, daß er bezweifelt, daß ihm je vergeben wird. Er mag sich unwürdig fühlen, sich Jehova zu nahen, und mag so abgelenkt sein, daß er sich nicht einmal genügend konzentrieren kann, um ein einfaches Gebet zu sprechen. In einer solchen Notlage werden die Ältesten liebevoll den beruhigenden, berichtigenden Rat der Heiligen Schrift anwenden. Wenn sie einmal die Ursache des Problems ermittelt haben, erklären sie dem Kranken, was er tun muß, um geheilt zu werden. Besonders wenn er offenbart, daß er Sünden begangen hat, werden ihm die älteren Männer die Verkehrtheit seiner Handlungsweise oder seiner Einstellung vor Augen führen, und dadurch wird der Kranke gezüchtigt oder zurechtgewiesen. Diesbezüglich schrieb David: „Sollte der Gerechte mich schlagen, es wäre liebende Güte; und sollte er mich zurechtweisen, es wäre Öl auf das Haupt, das mein Haupt nicht zurückweisen möchte“ (Ps. 141:5). „Erweise mir Gunst, o Jehova, denn ich welke dahin. Heile mich, o Jehova, denn meine Gebeine sind bestürzt. Ja, meine eigene Seele ist sehr bestürzt; und du, o Jehova — wie lange? Kehre doch wieder, o Jehova, befreie doch meine Seele; rette mich um deiner liebenden Güte willen“ (Ps. 6:2-4). Jehova wird mit Wohlgefallen auf einen solch demütigen, ehrlichen Menschen blicken und die Fürbitten der Ältesten annehmen. Er wird seine Sünden vergeben und ihm wieder zu geistiger Gesundheit verhelfen.